Bergbaustadt Røros

Die Bergbaustadt Røros aus dem 17. Jahrhundert ist ein Weltkulturerbe der UNESCO. Von etwa 100 alten Holzhäusern der Bergarbeiter sind ca. 80 unter Denkmalschutz gestellt. Sie sind noch heute originalgetreu erhalten und werden zum größten Teil noch bewohnt.

Ich liebe solche historischen Anwesen und Freilichtmuseen. Deshalb nehme ich den doch recht weiten Abstecher von Trondheim nach Røros auf mich.

Die Fahrt ist wieder zum Genießen. Die Landschaft hier im Trøndelag zeigt sich inzwischen in vielen Gelbtönen. Die riesigen reifen Getreidefelder vermitteln schon den ersten Eindruck von Herbst. Und natürlich immer wieder wunderschöne Wasserfälle entlang der Strecke..

Zur Mittagszeit bin ich in Røros. Und bin total begeistert. Man fühlt sich in dieser Stadt tatsächlich in vergangene Jahrhunderte zurück versetzt. Hier ist die Zeit stehen geblieben.

Das alte Bergwerk ist inzwischen zu einem Museum umfunktioniert. Leider ist es Samstag Abend bereits geschlossen. Aber die alten Häuser der Stadt waren eh das was ich sehen wollte und wofür sich die Fahrt hier her absolut gelohnt hat.

Einige etwas größere Holzhäuser gibt es ebenfalls. In einem davon residiert ganz nobel die Polizei.

In einem der vielen Restaurants leiste ich mir ein Abendessen. Essen gehen ist in Norwegen sehr teuer, deshalb koche ich meist selbst in meinem Camper. Aber ich habe auf einer der Speisekarten einen Rentier-Burger entdeckt. Rentierschinken hatte ich ja schon in Tampere in Finnland probiert. Der war sehr lecker. Aber als dieser Rentier-Burger dann serviert wird, verströmt er einen unglaublich starken Wild-/Stallgeruch, so dass man glaubt mitten in einer riesigen wilden Herde zu stehen. Und so schmeckt er auch. Genießbar, aber brauche ich nicht noch einmal.

Nach einer Übernachtung etwas außerhalb der Stadt mache ich mich am nächsten Morgen auf die Rückfahrt nach Trondheim. Dafür wähle ich eine andere Strecke als auf der Hinfahrt, damit ich noch etwas mehr von der Region Trøndelag sehen kann.

Nach Trondheim will ich zurück, da meine Schwester Ihi hierher fliegt. Ich werde sie am Flughafen in Trondheim abholen. Sie will eine Woche lang zusammen mit mir reisen. Sie bringt ihr Zelt mit, so dass sie nachts im Zelt schlafen kann, und tagsüber mit mir mitfährt. Von Oslo aus fliegt sie dann wieder nachhause. Ich freue mich riesig auf ihren „Besuch“ und die gemeinsame Zeit.

Ein weiterer Tag in Oulu

Das Wetter heute sieht immer noch nicht freundlicher aus. Das Thermometer zeigt 12° und der Himmel dunkle Wolken. Trotzdem will ich mir in Oulu noch ein paar weitere Tipps von Heli anschauen. Sie hatte empfohlen, dass ich unbedingt zu der Nallikari Beach sollte. Also steuere ich diese an. Es fängt allerdings heftig an zu regnen. Ich kann mir vorstellen, dass dies ein wirklich schöner Strand ist, wenn die Sonne scheint. Und dann auch viel los ist. Aber im Regen ist hier tote Hose und auch ich drehe ganz schnell wieder um.

Da ich inzwischen gemerkt habe, dass mein Womo auch bei Regen richtig gemütlich sein kann, kuschle ich mich wieder darin ein. Ich will abwarten, ob das Wetter sich nicht eventuell doch noch bessert. Und tatsächlich hört am Nachmittag der Regen auf und ein paar Sonnenstrahlen kommen durch.

Ich mache mich sofort auf und fahre ein Stück nordwärts aus der Stadt heraus zum Virpienimie Golf, um dort eine Runde zu spielen. Gute Entscheidung! Ich bekomme direkt eine Startzeit und plötzlich ist der Himmel blau. Ich erlebe zusammen mit einer finnischen Familie (Mutter, Vater, Tochter) noch eine schöne Runde.

Virpienimie Golf in Oulu

Die ersten 9 Löcher führen durch Wald, sind aber recht breit angelegt.

Die zweiten 9 Löcher gefallen mir eindeutig besser. Sie führen zunächst direkt ans Meer und dann eine Weile am Meer entlang. Wunderschöne Ausblicke!

Virpienimie Golf in Oulu
Virpienimie Golf in Oulu
Virpienimie Golf in Oulu
Virpienimie Golf in Oulu

Nach dem Golfen genieße ich noch die Sauna im Golfclub bevor ich zu meinem Parkplatz für die Nacht zurückfahre.

Saimaa-Seenplatte

Die Fahrt am Morgen nach Savonlinna und der Saimaa-Seenplatte ist kurz. Dort steuere ich direkt den Hafen an. Die Wettervorhersage für heute ist ziemlich durchwachsen und mit 15° C recht kühl. Aber für die Bootstour, die ich für heute geplant habe, spielt es keine Rolle. Im Hafen finde ich auch direkt die Ausflugsschiffe, die eine Tour durch die Saimaa-Seenplatte anbieten.

Es liegen außerdem wunderschöne, alte Dampfschiffe hier, die ebenfalls Touren anbieten. Aber das sind alles Mehrtagestouren, für die man eine der alten, winzigen Kabinen buchen muss.

Dampfschiff
Dampfschiff

Da eine Mehrtagestour nicht das ist, was mir vorschwebt, muss ich mich mit einem der modernen, schnörkellosen und stillosen Ausflugsschiffe begnügen. Ich finde eine passende Tour von ca. 2 Stunden, die durch einen Teil der Saimaa-Seenplatte um viele Inseln herum führt.

Die Größe der Saimaa-Seenplatte ist unvorstellbar. Es ist ein riesiges wunderschönes Labyrinth aus Wasser und Inseln. Die Gesamtfläche der Saimaa-Seenplatte umfasst 1.377 km² und 14.000 Inseln. Diese Zahlen sind für mich gar nicht mehr fassbar. Erst unterwegs auf dem Wasser bekommt man ein Gefühl für die schiere Größe dieses Seengebietes.

Los geht die Bootstour mit einer Umrundung des Schmuckstücks aus dem Mittelalter: Burg Olavinlinna. Auf der Burg finden im Moment die jährlichen Opernfestspiele statt, deshalb die teilweise Überdachung.

Burg Olavinlinna in Savonlinna
Burg Olavinlinna in Savonlinna
Burg Olavinlinna in Savonlinna
Burg Olavinlinna in Savonlinna

Wir fahren einmal komplett um die ganze Burg herum, die nur durch ein schwimmendes Ponton mit dem Land verbunden ist. Für den Schiffsverkehr wird dieser Ponton dann zur Seite gefahren.

Und dann geht’s hinaus auf die Saimaa-Seenplatte. Vorbei an zahlreichen Inseln, zum Teil bewohnt, oft mit nur einem Haus und zum Teil völlig unberührt.

Inseln im Saimaa-See
Inseln im Saimaa-See
Inseln im Saimaa-See
Inseln im Saimaa-See
Inseln im Saimaa-See
Inseln im Saimaa-See

Beim Blick nach vorn in Fahrtrichtung des Schiffes ist in der Ferne oft gar nicht zu erkennen, wie weit das Wasser noch geht. Man bekommt eine leise Ahnung, wie groß dieser See tatsächlich ist.

Ein Kuriosum ist der Hügel, der im Winter eine Skipiste von immerhin 200 m Länge bietet.

Skipiste

Die Bootsfahrt hat sich gelohnt, obwohl es auf dem Wasser recht kalt wurde und wir teilweise ganz schön gefroren haben, wenn die Sonne hinter Wolken verschwand. Aber immerhin ist es trocken geblieben. Der angekündigte Regen ist wohl woanders hin gezogen.

Nach der Bootstour fahre ich weiter. Diesmal geht es in Richtung Norden nach Koli. Die Fahrt ist traumhaft schön. Birkenwälder, Lupinen entlang der Straße und Seen rechts und links wechseln sich ab.

Birkenwälder
Seen rechts und links der Straße

In Koli angekommen leiste ich mir nach vielen freien Übernachtungen wieder einen Campingplatz. Ich brauche dringend mal wieder eine Waschmaschine.

Campingplatz in Koli

Klar, auch dieser Campingplatz liegt wieder an einem See …
Und in dem Saunahaus links ist die Sauna schon angeheizt. Nachdem ich die Waschmaschine gefüllt habe, geht’s direkt ab in die Sauna. Und diesmal endlich ohne Badeanzug. Den muss ich nur zwischen den Saunagängen überziehen, um in den See springen zu können.

Jetzt sitze ich im Auto und habe trotz meiner schönen dicken Socken kalte Füße.

Ankunft in Litauen

Die Überfahrt mit der zweiten Fähre von Trelleborg (Schweden) nach Klaipeda (Litauen) war laaaang, Abfahrt um 05:00 und Ankunft um 23:00, und langweilig. Aber es war bei der Buchung eh Kabinenpflicht gewesen. So habe ich die meiste Zeit der Überfahrt verschlafen. Es fehlten mir ja auch die 2 Nächte davor.

Bei der Ankunft der Fähre war es schon stockdunkel. Trotzdem habe ich die kleine Fähre für die Überfahrt auf die Kurische Nehrung gleich gefunden. Und um 24:00 Uhr ging tatsächlich auch noch eine Fähre.

Smiltyne Yachtclub

Für die erste Nacht hatte ich mir wegen der späten Ankunft direkt in Smiltyne Yachtclub einen Campingplatz reserviert. Auf dem Foto sah er wirklich toll aus und Sie hatten mir versichert, die Rezeption sei rund um die Uhr geöffnet, die späte Ankunft also kein Problem. Leider war niemand zu finden. Es dröhnte nur unglaublich laute Musik aus der Disco.

Ein junger Mann riet mir dann doch einfach auf dem Parkplatz stehen zu bleiben für die Nacht. War mir gerade recht. Ich war derartig müde und durch den Wind, dass ich gar keine Lust mehr auf große Aktionen hatte. Innerhalb von 5 Minuten lag ich im Bett und stand 10 Minuten später wieder senkrecht. Eine Gruppe junger Leute hatte sich um einen Sportwagen neben mir versammelt und die Musikanlage des Wagens bis zum Anschlag aufgedreht. Der neueste Litauische Rapp dröhnte über den ganzen Club und machte der Disco Konkurrenz. Bei mir im Auto vibrierte jedes Besteckteil in den Schränken und wahrscheinlich hat sich jede einzelne Schraube gelockert.

Aus Angst mich mit einer Gruppe alkoholisierter Jugendlicher anzulegen, habe ich mich erst mal ruhig verhalten. Ich hoffte, sie wollten einander vielleicht nur ihre tolle Musikanlage vorführen und der Spuk wäre dann nach 10 Minuten vorbei. Leider hat er über eine Stunde gedauert. Inzwischen war es 03:00 Uhr. Ich habe noch eine Weile gewartet, aber als alles ruhig blieb, dann doch die Flucht gewagt.

Mitten im Naturschutzgebiet (das betrifft die gesamte Halbinsel) ist überall Parken verboten. Aber irgendwann habe ich dann doch noch einen Parkplatz gefunden, auf dem kein Verbotsschild stand. Als ich um 06:00 Geräusche vernahm und aus dem Fenster lugte, stand ein Polizei-Auto neben mir. Ich war gespannt, was sie mir zum Frühstück präsentieren würden. Aber immer noch total übernächtigt, habe ich rumgedreht und weiter geschlafen. Als ich um 09:00 wieder aufgewacht bin, waren sie verschwunden. Wahrscheinlich waren auch die Polizisten einfach nur müde.

Meine Ankunft in Litauen, glich einem Fehlstart. Es kann also nur besser werden.