Altafjord + Reisa Nationalpark

Camping Altafjord

Die 2 Tage ausruhen im Campingplatz Altafjord haben gut getan und mich wieder hergestellt. Sie haben mir aber auch gezeigt, dass Campingplätze wirklich nicht meine Welt sind. Die großen Campingmobile stehen hier dicht an dicht (wir näheren uns der Hauptsaison), du bekommst alle Gespräche der Nachbarn mit (es ist sehr viel Deutsch darunter), die Streiterei der Ehepaare und in der Nacht auch das Schnarchkonzert. Ich will hier weg wieder in freier Natur übernachten und nur das Wasser rauschen und die Vögel zwitschern hören.

Reisa Nationalpark

Ich habe als nächstes Ziel den Reisa Nationalpark gewählt. Er wird von Otto-Normal-Tourist nicht angefahren, da er weg von der Hauptstrecke führt. Es geht in Storslett von der Küstenstraße E6 ab ins Landesinnere, obwohl man es hier oben in dem schmalen Streifen von Norwegen eigentlich gar nicht so bezeichnen kann.

Der Reisa Nationalpark ist ein tolles Wandergebiet. Der Park zieht sich entlang des Flusses Reisaelva. Rechts und links des Flusses steigen Berge steil nach oben an.

Die Fahrt dorthin zunächst bis Storslett führt entlang der Küste. Es ist fast 20° warm geworden und der Himmel strahlt blitzeblank in blau. Ich bin erneut fasziniert von der Fjordlandschaft.

Im Reisa Nationalpark angekommen steuere ich zunächst einmal das Nationalparkzentrum an, um mich mit Infos zu versorgen. Ich bin der einzige Gast und eine willkommene Abwechselung für den Park Ranger. Er überfällt mich sofort mit einer Unmenge an Infos und Vorschlägen für Touren, will genau wissen woher ich komme, wohin ich noch fahre und offeriert mir erst mal einen Kaffee.

Dann zeigt er mir stolz das Nationalparkzentrum. Es besteht aus mehreren Hütten, die man mieten kann, einem Info-Haus und einer Sauna.

Reisa Nationalpark Zentrum
Reisa Nationalpark Zentrum
Reisa Nationalpark Zentrum

Alles super schön angelegt. Hier könnte man es aushalten, gäbe es hier nicht Myriaden von Moskitos!!! Deshalb verabschiede ich mich nach dem Kaffee recht schnell.

Ich greife aber einen seiner Vorschläge auf für eine Wanderung zum Sarafossen. Das norwegische Wort Fossen bedeutet Wasserfall. Und davon soll es in diesem Tal entlang der Reisaelva Unmengen geben.

Ich finde den Parkplatz zum Einstieg in diesen Wanderweg. Bevor ich losgehe, lege ich erst einmal eine ordentliche Portion des Parfums der Duftnote „No Bite“ auf. Ein ziemlicher strenger Duft … aber wenn’s hilft?! Ich sprühe großzügig von Kopf bis Fuß. Lange Hosen und langärmeliges Shirt sind sowieso notwendig, da sich die Sonne wieder hinter Wollen versteckt und die Temperatur eher auf der kühlen Seite ist. So kann es also gut geschützt losgehen.

Der Weg ist gut beschildert und leicht zu finden. Er steigt aber sofort super steil an. Nach circa 2 Stunden habe ich den höchsten Punkt erreicht. Hier gibt es tatsächlich ein Gipfelbuch. Ich bin sogar bereits der zweite Eintrag heute, also nicht ganz alleine hier!

Auch hier oben wieder ein toller gepflegter Grillplatz.

Grillplatz am Sarafossen

Hören kann ich den Wassergfall Sarafossen bereits. Und als ich um einen Felsvorsprung herum laufe, wird mir fast schwindeling.

Sarafossen

Der Wasserfall stürzt hier senkrecht in die Tiefe und vor meinem Standplatz geht es ebenfalls senkrecht hinunter. Wer hier nicht schwindelfrei ist, hat schlechte Karten.

Aber noch fantastischer ist der Ausblick von einem Plateau auf der anderen Seite. Von hier kann man über das Tal der Reisaelva hinweg blicken. In der Ferne sehe ich mein Ziel für morgen: der Mollisfossen. Einer der größten Wasserfälle hier im Gebiet.

Ausblick auf Reisaelva und Mollisfossen

Die Sohlen meiner Trekkingschuhe, die ich mit dem russischen Superkleber repariert hatte, halten auch dem Abstieg wieder stand.

Für Morgen habe ich eine Bootstour auf der Reisaelva vom Eingang des Nationalparks bis zum Mollisfossen gebucht. Der Treffpunkt soll Morgen früh um 09:00 in Bilto sein. Also steuere ich das heute schon mal an und hoffe, dass ich dort über Nacht bleiben kann.

Ich finde einen kiesigen Bootsstrand vor, an dem ca. 20 Boote liegen. Davor ein Schotterparkplatz. Hier kann ich problemlos übernachten. Allerdings habe ich bei jedem Türöffnen zum Aus- oder Einsteigen sofort einen ganzen Schwarm Moskitos im Auto. Nachdem ich alle Moskitos aus dem Wagen vertrieben oder erschlagen habe, öffne ich keine Türen mehr, um in der Nacht Ruhe vor den Biestern zu haben.