Inselgruppe Vesterålen

Andenes

Gestern bin ich mit der Fähre von Gryllesfjord in Andenes dem ersten Ort der Vesterålen angekommen. Die Inselgruppe Vesterålen ist die nördliche Fortsetzung der Lofoten. Andenes liegt an ihrer nördlichsten Spitze und ist damit voll der Wucht der Nordsee-Stürme ausgeliefert.

Ein netter kleiner Ort. Typisch für die Vesterålen ist der ganz weiße Strand hier, der an vielen Orten der Inselgruppe zu finden ist.

Für heute hatte ich eine Wal-Safari gebucht. Andenes ist der beste Ort um Wale zu beobachten. Durch einen Tiefseegraben, der dicht bis an die Küste reicht, gelangt sehr kaltes Wasser aus der Tiefe bis vor Andenes. Deshalb tummeln sich viele verschiedene Wal-Arten hier direkt vor der Küste.

Leider spielt das Wetter nicht mit. Es ist viel zu viel Wind und die Brandung entsprechend, so dass die Boote nicht auslaufen können. Ich besuche statt dessen dann das Walmuseum, das zwar eine Fülle an Infos bietet, aber doch keinen Ersatz für eine Walbeobachtung bietet.

Ich könnte das Tour-Voucher gutschreiben lassen für eine Tour morgen. Aber da der Wetterbericht für morgen genauso viel Wind verspricht, macht das wenig Sinn. Ich storniere deshalb. Von der Rezeption bekomme ich noch die Info, dass im Nachbarort Bleik Safaris zur Beobachtung von Papageitauchern (Puffins) angeboten wird. Da die Vogelinsel nicht so weit draußen im Meer liegt, fahren die Boote von Bleik meist auch bei mehr Wind zu dieser Vogelinsel raus. Also gut, das wäre eine Alternative für morgen.

Ich mache mich auf den Weg nach Bleik. Am Ortausgang von Andenes Schafe auf der Starße, diesmal keine Rentiere! Tanni, extra für dich fotografiert.

Kurz vor Bleik komme ich an einem Gelände vorbei, in dem Fahnen stecken, die nach Golf aussehen. Tatsächlich, direkt neben dem weißen Strand zieht sich ein 18-Loch Golfplatz entlang.

Kein Baum, kein Strauch, etwas ungewöhnliche Abschlagplattformen und ein geschlossenes Clubhaus. Kein Mensch weit und breit. Verständlich bei dem Wetter. Aber ob hier jemals tatsächlich Golf gespielt wird?

Puffin-Safari in Bleik

In Bleik erfahre ich dann, dass morgen um 11:00 das erste Boot der Puffin-Safari raus fährt. Ich finde mich rechtzeitig dich vermummt ein und kann auch ohne Anmeldung noch mit.

Der Seegang ist nicht ohne, ich kann verstehen, dass die in Andenes alles gecancelt haben. Wir schaukeln in dem Boot zur Vogelinsel raus, einem spitzen Berg.

Circa 80.000 Puffins (Papageien-Taucher) brüten auf der Insel. Außerdem gibt es zwei Seeadler-Paare, auf deren Speiseplan diese Puffins stehen.

Als wir uns der Vogelinsel näher schwirren unzählige Puffins um uns herum und übers Wasser.

Zwei der Seeadler lassen sich ebenfalls blicken auf der Jagd nach Puffins.

Immer wieder riesige Gruppen von Puffins, die das Boot nicht stört. Sie halten nur Ausschau nach den Adlern, um nicht in deren Fänge zu geraten.

Nachdem das alles so aus der Ferne noch nicht so richtig toll war, versucht der Kapitän das Boot trotz dem hohen Seegang näher an die Felsen zu bringen. Ein waghalsiges Manöver, aber von Erfolg gekrönt. Wir erwischen eine Gruppe von Puffins direkt auf einem Felsvorsprung.

Aber ziemlich schnell muss er das Boot wieder abdrehen, es wird zu gefährlich so dicht an den Felsen. Aber wir alle grinsen glücklich. Jeder hat tolle Bilder schießen können. Und jetzt machen wir halt Aufnahmen von uns gegenseitig.

Ein paar Trottellummen tauchen auf einem Felsplateau auch noch auf.

Und dann schaukeln wir bei heftigem Seegang nach Bleik zurück.

Weiterfahrt von Tromsø nach Andenes

Für die Weiterfahrt von Tromsø nach Andenes habe ich mir eine Strecke herausgesucht, die (soweit möglich) direkt an der Küste entlang führt.

Sie wird als landschaftliche schönste Strecke ausgewiesen und diesem Titel auch voll gerecht. Es ist einfach unglaublich schön. Obwohl die Wolken heute teilweise noch sehr tief hängen und man die Gipfel der Berge gar nicht sehen kann, ist es atemberaubend. Die Berge stürzen hier steil direkt ins Meer ab. Wo immer ein paar Quadratmeter Platz zwischen Steilwand und Meer sind haben sich kleine Fischerdörfchen angesiedelt.

Diese Strecke ist keine Hauptverbindungsroute, sondern nur eine kleine Nebenstraße. Entsprechend schlecht ist ihr Zustand. Schneller als 60 km zu fahren wird zum Höllenritt. Wenn es mich mit 80 km in ein Schlagloch donnert habe ich das Gefühl es zerreißt mir den Wagen. Deshalb schleiche ich mit höchstens 60 km (meist noch weniger) durch die Gegend. Ist aber gerade recht, da ich sowieso so viel schauen muss.

Die meiste Zeit ist die Strecke auch nur einspurig. Es kommen aber alle paarhundert Meter kleine Ausweichbuchten, sodass es nur eng wird, wenn ein Bus oder LKW entgegen kommt. Denn die halten nicht in den Buchten, sondern zwingen dich dazu, ganz nach dem Motto „ich bin größer und stärker, schau wo du bleibst“. Man muss deshalb ständig die Strecke weit voraus abscannen, um beurteilen zu können, reicht es mir zur nächsten Bucht bevor der Bus mich erreicht?

Spektakulär und unheimlich wird es in den Tunneln. Diese sind teilweise mehrere Kilometer lang und nur 3 m breit aus dem Fels genauen. Hier passen definitiv keine 2 Autos nebeneinander. Und es ist stockfinster hier drin. Aber auch hier gibt es Ausweichbuchten, nur erkennt man aufgrund der Dunkelheit nicht so genau, wo sie sind. Abenteuerlich! Teilweise wird’s mir ganz schön mulmig.

Ich habe mal eine der ganz kurzen Unterführungen fotografiert. Ich stehe gerade in einer solchen Ausweichbucht. Die Straße an sich ist nur 3 m breit. So muss man sich aber auch die langen Tunnel vorstellen.

Aber die Ausblicke zwischendrin entschädigen für alles.

Nachteil dieser landschaftlich schönen Strecke ist auch, dass man ständig Fähren braucht. Und das geht auch ganz schön auf den Geldbeutel. Die erste Fährstrecke ist nicht so lang. Sie kostet aber 36€. Die zweite lange Strecke schlägt mit 78€ zu Buche.

Die zweite Fähre vom Gryllenfjord bis nach Andenes ist die längste Fährstrecke und braucht fast 2 Stunden. Hinzu kommt, dass sie nur recht begrenzte Kapazität hat und nur ein Schiff die Strecke hin und her fährt. Das Intervall zwischen den Fähren beträgt also über 4 Stunden. Leider ist die Warteschlange vor der Fähre bereits recht lang. Ich bin um 13:00 Uhr dort und die nächste Fähre geht um 15:00 Uhr. Ich hoffe dort komme ich mit. Leider habe ich Pech, die Schranke macht genau 3 Autos vor mir dicht. Mist! Jetzt heisst es also nochmal 4 Stunden warten bis die Fähre um 19:00 wieder zurück ist.

Aber ich nutze die Zeit, um die letzten Bilder zu bearbeiten und den Blog weiter zu schreiben. Bin froh, dass ich mein eigenes Modem an Bord habe und solche Wartezeiten deshalb gut ausfüllen kann.

Die Ankunft in Andenes auf der Insel Andøya wird also recht spät. Die Überfahrt ist auch nicht so erfreulich. Der Seegang ist recht stark und ich bin kurz davor, die Fische zu füttern. Aber ich bin nicht die Einzige. Neben mir stehen noch weitere Grüngesichtige an der Reling.

Ich suche mir direkt nach der Ankunft einen Parkplatz etwas außerhalb von Andenes zum Übernachten. Abendessen fällt heute aus, ich falle nur noch ins Bett. Die Fahrt war doch super anstrengend trotz der Wartezeit zwischendrin.