Arktikum in Rovaniemi
Auch heute spielt das Wetter mit. Es ist zwar weiterhin kalt mit 11°, aber wenigstens regnet es nicht. Heute Vormittag will ich mir zunächst ein Museum anschauen. Das ARKTIKUM in Rovaniemi.
Ein auffälliges Glasgewölbe, das wie ein Finger in Richtung Norden zeigt, ist bereits aus der Ferne zu erkennen. Das Arktikum besteht eigentlich aus zwei Institutionen, dem Provinzmuseum von Lappland, sowie dem Arktischen Zentrum. Es bietet deshalb zum einen Infos über Lappland und die Samische Bevölkerung, sowie zum anderen Infos rund um die Arktis und die gesamten Polargebiete.
Das Gebäude selbst ist bereits faszinierend, aber die Ausstellungen darin noch mehr. Hochinteressante Informationen und mit Hilfe von allen möglichen modernen Medien präsentiert. Da kann sich so manches tröge Museum bei uns eine Scheibe abschneiden.
Im Café des Museums genehmige ich mir noch einen Kaffee und ein süsses Teilchen. Die sind hier in Finnland allesamt super lecker. Beides wird in dem traditionellen Geschirr der Samen serviert.
Trail Riding in Lapplands Wildnis
Im der Tourismus-Info von Rovaniemi habe ich für heute Nachmittag bei Arctic Nature Trips eine Tour gebucht. Es soll ein Ausritt in die Wildnis etwas nordwestlich von Rovaniemi werden. Mit der Besitzerin Tuulia Tykkyläinen habe ich per Email vereinbart, dass sie mich nicht in Rovaniemi abzuholen braucht, sondern ich direkt mit meinem Auto zu ihr komme.
Kurz nach Rovaniemi kommt dann ein Warnschild auf dem der Elch durch ein Rentier ausgetauscht wurde. Es gilt gleich mal für die nächsten 50 km.
Und kurz darauf auch ein echtes neben der Straße. Es sieht etwas gerupft aus, da es noch das Winterfell verliert.
In Rattosjärvi (Gemeinde Pello) werde ich schon von Tuulia erwartet. Auf unseren Ausritt wird uns auch Philomene begleitet, eine Schülerin aus Frankreich, die im Moment zum Austausch hier ist.
Ich bekomme die notwendige Ausrüstung mit einem passenden Helm und Stiefeln sowie dicken Socken, da in den Stiefeln noch viel Platz ist.
Auf die Nachfrage von Tuulia, wie meine Reitkenntnisse aussehen, entscheidet sie dann, dass ich Fiksu reiten soll. Er ist bereits 17 Jahre alt und ein ganz braves Pferd, meint Tuulia.
Nachdem wir 3 Pferde von der Weide geholt haben, werden sie gesattelt und dann kann’s losgehen. Wie sich herausstellt ist Fiksu auch ein cleveres Pferd. Er registriert schnell, dass er da jemanden mit wenig Reiterfahrung durch die Gegend schleppt. Ich bin nicht in der Lage ihm klar zu machen, was ich will, deshalb macht er was er will: nämlich langsam laufen.
Tuulia und Philomene sind mit ihren beiden Pferden deutlich schneller und müssen ständig auf mich warten. Aber ich schaffe es nicht Fiksu einen Gang hoch zu schalten.
Es ist trotzdem ein toller Ritt. Zunächst geht es stetig bergauf Wege entlang, dann nur noch ein ganz schmaler Trail, letztendlich geht es in ganz wildes Gelände. Bei der Pause zum Foto machen fressen uns die Mücken auf. Also schnell weiter, beim Reiten ist es besser.
Dann geht es steil bergab durch unwegsames Gelände. Fiksu verweigert, als er durch Schlamm soll, aber irgendwann bringe ich ihn doch dazu. Dann erreichen wir den See, an dem eine kleine Hütte liegt.
Hier will Tuulia eine Pause einlegen. In der Hütte entzündet sie ein Feuer und packt Getränke und Würstchen aus ihrem Rucksack aus. Die Würste grillen wir dann auf Stecken gespießt über dem Feuer. Das Feuer vertreibt auch alle Moskitos aus der Hütte.
Nach der Pause bekomme ich Fanni, das Pferd von Tuulia und sie will Fiksu übernehmen. Fanni ist ein deutlich bewegungsfreudigeres Pferd, dass man eher bremsen mss, sonst galoppiert es den ganzen Weg nachhause. Und mit ihm darf ich jetzt auch ins Wasser. Das liebt er besonders. Philomene und ich sollen ein Stück in den See reiten, dann umdrehen und Tuulia will Fotos von uns machen. Wir dürfen auch in vollem Galopp durchs Wasser reiten. Hier kann ja auch nicht viel passieren. Wenn ich runter falle, werde ich zwar nass, breche mir aber keine Knochen.
Fanni ist kaum zu bremsen, die wilde Begeisterung leuchtet aus ihren Augen. Bei mir auch.
Der Rückweg auf Fanni wird zum Vergnügen. Tuulia reitet Fiksu zunächst nicht, sondern führt ihn an der Leine. Was aber auch deutlich schneller ist. Dann steigt sie doch auf und wir reiten abwechselnd Schritt und dann wieder ein Stück im schnelleren Trott. Ihr gehorcht Fisku und läuft!!
Nachdem wir zurück sind bringen wir die drei Pferde zurück auf die Weide. Ich führe Fiksu, und mit der Weide in Sicht kann er plötzlich doch schneller laufen. Schlawiner!
Liebe Tuulia, vielen Dank für einen ganz tollen Nachmittag und ein wunderbares Erlebnis!