Weiterfahrt auf der Kystriksveien Fv17
Nach der Wanderung zum Svartisengletscher (pinkfarbene Linie) fahre ich nur noch ein kurzes Stück weiter bis nach Halsa. Dort muss ich wieder auf eine Fähre, vertrage das aber und lege einen Ruhetag auf einem Campingplatz ein.
Mit neuer Energie geht’s dann nach einem Ruhetag weiter. Zunächst einmal direkt auf die Fähre von Halsa nach Agskardet.
Das mit den Selfies muss ich noch üben und den Daumen von der Linse nehmen!
Das Wetter spielt heute leider gar nicht mit. Die Wolken hängen ganz tief, so dass man von der Landschaft ringsherum fast nichts sehen kann. Zeitweise regnet es. Aber nach den Regenschauern klar es nicht auf, sondern die Wolken halten sich konstant. Sehr schade für mich, dass ich auf diesem Abschnitt der tollen Küstenstraße wenig zu sehen bekomme.
Nach der ersten Fähre geht es weiter bis nach Jetvik. Allerdings nur ein kurzes Stück von 30 km. Dort wartet bereits die nächste Fähre von Jetvik nach Kilboghamn.
Danach geht’s ein ganzes Stück weiter bis zur nächsten Fähre von Nesna nach Sandnessjøen. Auf dieser Fähre überquere ich dann den Polarkreis wieder nach Süden. Am Ufer steht ein ähnliches Denkmal in Form einer Weltkugel, wie am Nordpol.
Ab jetzt ist es definitiv vorbei mit der Mitternachtssonne. Inzwischen haben wir ja auch schon August und hier südlich des Polarkreises inzwischen ca. 3 Stunden Dunkelheit in der Nacht.
Eines der Wahrzeichen von Helgeland, der Küstenabschnitt, den ich momentan befahre, sind z.B. die „7 Schwestern“ (De Syv Søstre). Eine Bergkette von 7 Gipfeln, die bei schönem Wetter (laut deren Website)so aussehen:
Ich sehe leider gar nichts davon. Die Wolken hängen bis zum Boden.
Die Wettervorhersage für die nächsten Tage lässt auch keine Besserung erwarten. Es soll noch einiger Tage so wolkenverhangen und regnerisch bleiben. Deshalb beschließe ich, bis Tjøtta weiter zu fahren. Dort will ich die Fv17 und das Festland verlassen und mit einer Fähre auf die Insel Vega übersetzen. Ich habe die Hoffnung, dass die Wolken sich vielleicht hauptsächlich hier auf dem Festland vor den Bergen stauen und es draußen auf dem Meer eventuell besser aussieht.
Leider geht heute keine Fähre mehr. Ich muss bis morgen Mittag warten. Ich finde auf einer Nebenstraße einen kleinen Parkplatz und igle mich solange ein.
Keine Wetterbesserung am nächsten Morgen. Also setze ich meinen Plan in die Tat um und nehme die Fähre von Tjøtta auf die Insel Vega.
Klappt schon besser mit dem Selfie. Im Hintergrund sieht man bereits die recht bergige Inselgruppe des Vega Archipels.
Inselgruppe Vega
Zu der Hauptinsel Vega gehören noch über 6.500 weitere Inseln, Eilande und Schären. Das Vega Archipel wurde 2004 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Die Begründung der UNESCO:
„Auf den Inseln des Vega Archipels zeugt eine über 1.500-jährige Fischerei- und Landwirtschaftsgeschichte von einem harten Leben nahe dem Polarzirkel. Für die traditionelle Verarbeitung von Daunen der Eiderententen hatten Frauen die Verantwortung. Die Aufnahme in die Welterbeliste ist auch als Huldigung an ihren Einsatz zu verstehen.“
Auf Vega dreht sich alles auch heute noch um die Eiderenten und ihre Daunen. Speziell auf der kleinen Insel Lånan nordöstlich der Hauptinsel Vega finden sich alljährlich die Eiderenten zum Brüten ein. Vogelschutzwarte kümmern sich im Frühjahr um die Reparatur der Schutzhütten für die Enten, so dass alles bereits ist, wenn die Enten im April ankommen. Während der Brutzeit kümmern die Frauen sich auch darum, dass die Enten nicht von Fressfeinde behelligt werden. Zum Brüten polstern die Enten das Nest mit Daunen. Nachdem die Küken geschlüpft sind, verlassen die Eltern mit den Küken bald das Nest. Dann können die Vogelschutzwarte die Daunen aus den Nestern holen und verarbeiten. Es ist also auf beiden Seiten ein Geben und Nehmen und die Eiderenten danken es, indem sie jedes Jahr zurückkehren.
In der Touristen-Info erfahre ich, dass ich leider etwas zu spät im Jahr dran bin. Die Eiderenten haben Vega inzwischen mit ihren Jungen bereits wieder verlassen. Es sind nur noch einige wenige Enten da.
Das Wetter heute macht meine Hoffnungen auf weniger Wolken hier draußen im Meer zunichte. Dier Wolken hüllen immer noch die Berggipfel ein.
Das ist das richtige Wetter für ein Museum. Im Norden der Insel gibt es ein Eiderenten-Museum. Das schaue ich mir wenigstens an, wenn ich schon die Enten nicht zu Gesicht bekomme. Es ist hoch interessant. Man empfiehlt mir dort dann auch noch eine Wanderung entlang der Nordküste. Wenn ich Glück hätte, bekäme ich vielleicht noch ein paar der verbliebenen Eiderenten zu sehen.
Eigentlich wollte ich mein Knie noch schonen. Aber eine Wanderung entlang der Küste geht ja nicht steil bergauf oder -ab. Geradeaus sollte machbar sein.
Auf der Fahrt dorthin komme ich durch ein ganz idyllisches Fischerdorf, bei dem nur die Boote verraten, dass wir in modernen Zeiten leben.
Die Wanderung wird wirklich schön. In dieser rauen Landschaft, die voll der Nordsee ausgesetzt ist, wächst nicht allzu viel. Die gesamte Vegetation der Insel gleicht eher einer arktischen Tundra. Die Tiere, die sich hier am wohlsten fühlen, sind Schafe. Auf der Wanderung begegnen sie mir dann auch auf Schritt und Tritt.
Federn der Eidententen finde ich ständig. Allerdings sind das nicht die flauschigen Daunen, obwohl sie auch recht weich aussehen.
Und dann bekomme ich doch noch mehrere der Eiderenten zu Gesicht. Allerdings bin ich zu langsam mit meiner Kamera. Bevor ich die gezückt und den Fokus eingestellt habe, sind sie schon auf und davon geflogen.
Lediglich eines der braunen Weibchen erwische ich auf dem Wasser. Die schönen schwarz-weißen Männchen sind mir leider entwischt.
Nach der Wanderung fahre ich noch etwas kreuz und quer durch die Insel. An einer Hütte hängen die traditionell getrockneten Fische.
Und statt Rentieren oder Elchen sehe ich hier ein paar Rehe.
An der Westküste suche ich mir dann einen Platz zum Übernachten. Und finde mal wieder ein Fleckchen ganz für mich alleine, sogar mit Picknick-Tisch.