Wanderung im Skjomen-Tal und Weiterfahrt nach Bodø

Nach dem Turnier im Narvik Golfclub bin ich noch für die Nacht dort geblieben. Das Wetter am Montag Morgen ist so toll, dass ich noch nicht gleich nach Bodø weiterfahren will. Ich beschließe, noch etwas weiter in das Skjomen-Tal und die Berge hinein zu fahren, um dort zu wandern.

Wanderung entlang der Sørelva

Es wird eine tolle Wanderung durch spektakuläre Kulissen. Der Fluss Sørelva hat das Tal ausgeprägt, in dem auch der Golfclub liegt. Zu beiden Seiten des Flusses steigen die Felsen steil an. Ich steige bis zu einem Hochplateau hinauf. Tief unter mir höre ich den Fluss rauschen, kann ihn aber nicht sehen. Die Schlucht ist zu tief und steil.

Rundherum Berggipfel auf denen schneebedeckte Gletscher in der Sonne leuchten.

Vor dieser Felswand zieht sich die Schlucht des Flusses entlang. Man kann hier aber gar nicht bis zum Rand gelangen, um hinunter zu schauen. Das Gelände wird zu steil. Nur hören kann ich das Getose des Flusses in der Tiefe.

Hier oben finde ich auch einen ganzen Hang voller Multebeeren, der hochgeschätzten nordischen Spezialität. Das ist wie bei uns mit den Pfifferlingen. Wer ein Plätzchen entdeckt hat, an dem man welche findet, verrät es unter keinen Umständen weiter.

Die restliche Wanderung steige ich dann entlang des Flusslaufes ab. Er wird immer gemäßigter, bis er schließlich in den Fjord einmündet.

Weiterfahrt nach Bodø

Nach der Wanderung nehme ich dann die Weiterfahrt nach Bodø in Angriff. Ein Genuss bei diesem tollen Wetter. Ich muss leider die ungeliebte E6 fahren, es gibt keine Alternative. Aber sie führt zunächst durch Gebirge mit tollen Ausblicken hinunter aufs Meer.

Recht bald muss ich eine Fähre nehmen. Leider habe ich kein Glück und komme auf die erste Fähre nicht drauf. Ich muss die nächste abwarten. Das wird echt hart. Ich bin so müde von dem Wochenende und von der Wanderung, dass ich ständig einschlafe. Ich habe Angst, dass ich die nächste Fähre auch noch verpasse und halte mich krampfhaft mit Kaffee wach.

Nach der Überfahrt überlege ich, nicht mehr weiter zu fahren, sondern direkt hier einen Platz zu suchen, um erst mal auszuschlafen. Die Strecke bis Bodø ist doch noch recht lang. Aber dann helfen die tollen Ausblicke doch über die Müdigkeit hinweg und ich bin wieder wach.

Ich schaffe tatsächlich die Strecke bis kurz vor Bodø. Ich finde einen genialen Übernachtungsplatz direkt an einem Fjord. Hier werde ich einen Tag bleiben und von dem harten Wochenendprogramm regenerieren.

Narvik im Regen

Die Besichtigung von Narvik fällt leider ins Wasser (wörtlich gemeint). Es schifft den ganzen Tag. Ich mache mich trotzdem auf in die Touristen-Info. Vielleicht gibt es ja irgendetwas spannendes, was man indoors besichtigen kann. Leider ist das Kriegsmuseum das einzige Museum, das Narvik zu bieten hat. Aber darauf habe ich Null Bock.

In den Reiseführern wurde die Fischhalle als sehenswert beschrieben. Dort will ich auf jeden Fall hin. Die „Fiskehallen“ stellen sich als ein einziges kleines Fischgeschäft heraus. Das daran angeschlossene Restaurant ist noch geschlossen.

Also tigere ich einfach etwas durch die Stadt und ignoriere den Regen.

Aber viel gibt es in Narvik nicht anzuschauen. Kein schöner Altstadtkern. Narvik ist eine der wichtigsten Hafenstädte des Nordens, für die der Hafen Industrie bedeutet. Und so sieht auch das Stadtbild aus.

Immerhin kann ich feststellen, wie weit ich von zuhause entfernt bin.

Ein eigentlicher Höhepunkt (auch wieder wörtlich gemeint) ist die Fahrt mit der Seilbahn auf den Narvikfjellet. Speziell im Sommer zu Mitternacht soll der Ausblick von dort oben fantastisch sein und bis auf die Lofoten reichen.

Dort oben, wo ich das rote Kreuz gemalt habe, muss irgendwo die Gipfelstation der Seilbahn liegen. Bei dem Wetter macht dieser Trip nicht viel Sinn, die Aussicht da oben in den Wolken reicht wahrscheinlich gerade mal zwei Meter weit.

Also packe ich meinen Kram zusammen und fahre ein Stück weiter in einen Fjord hinein. Dort am Ende des Fjordes liegt der Narvik Golfclub.

Bei der Fahrt entlang des Fjordes kommt unwillkürlich die Frage auf, wo soll hier sein Golfplatz sein. Rechts der Straße direkt das Wasser. Links ragen wieder steil die Felswände empor. An manchen Stellen haben ein paar Häuser gerade so Platz. Aber ein Golfplatz??

Doch dann zweigt die kleine Straße in ein Flusstal ab. Dieser Fluss hat in Jahrmillionen ein schmales Tal zwischen die Felswände gegraben. Und in diesem Tal zieht sich der Golfplatz entlang des Flusses. Wirklich eine malerische Kulisse mit den steilen Felswänden rechts und links.

Leider hat das auch zur Folge, dass ich hier unten im Tal umgeben von den hohen Bergen keinen Internetempfang habe.

Dafür finde ich recht schnell ein schönes Plätzchen zum Übernachten. Es liegt direkt am Fluss hinter Loch 9.

Eine kleine Grillhütte mit Tischen und Bänken lädt zum Bleiben ein. Im Regen sind sie jedoch für mich leider nutzlos. Aber das Wetter soll in den nächsten Tagen besser werden!!!

Polar Park Arctic Wildlife Center in Bardu

Da die Wanderung zum Målselvfossen nur etwas über 3 Stunden gedauert hat und ich recht früh gestartet bin, ist es erst Mittag. Deshalb will ich heute noch einen zweites Ziel ansteuern: den Polar Park in Bardu. Hier kann man das Arctic Wildlife in seiner natürlichen Umgebung anschauen. Die Tiere des Nordens, wie Elch, Rentier, Hirsch, Luchs, Wolf, Vielfraß, Moschusochse und Bär.

Das Wetter spielt auch immer noch mit. Es ist zwar inzwischen wieder bewölkt, aber noch trocken.

Die Wanderung durch den Wildtierpark ist zwar sehr interessant, aber letztendlich für mich auch bedrückend. Die Tiere hier in den Gehegen zu erleben, ist doch etwas ganz anderes, als in freier Natur ohne Zaun dazwischen. Die einzelnen Gehege sind zwar riesig, so dass man die Tiere fast nicht zu Gesicht bekommt und sie wirklich viel Platz haben. Sie haben jede Menge Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, wenn sie mal die Schnauze voll haben von uns gaffenden und fotografierenden Menschen. Aber sie leben in Gefangenschaft, darüber täuscht auch die Größe des Parks und der Gehege nicht hinweg.

Wolf, Luchs und Vielfraß bekomme ich nicht zu sehen. Schade, ich habe noch nie einen lebendigen Vielfraß gesehen. Auch damals in Alaska nicht. Und dort waren sie fast mehr gefürchtet, als Wolf und Bär. Denn sie sind eigentlich nicht so scheu, dafür aber sehr aggressiv, und nehmen mit ihren scharfen Zähnen und Klauen jede Hütte in Nullkommanichts auseinander.

Los ging es mit den Elchen. Der Große, der Chef des Rudels, war sogar recht neugierig und kam bis an den Zaun.

Die Bären taten mir richtig leid. Ich fand, denen hat man es angesehen, wie traurig die Gefangenschaft ist. Einer hat sich dann auch ziemlich schnell davon geschlichen zurück in sein Haus.

Die Hirsche und die Moschusochsen waren beeindruckend in ihrer Größe, aber nur von Ferne und mit dem Zoom zu beobachten.

Für die Rentiere dort sieht das Leben anders aus. Das Gehege ist offen, und kein Rentier war anwesend. Aber während ich weiter laufe, kommt mir eines direkt aus dem Wald entgegen, rennt an mir vorbei und flüchtet zurück in den Schutz seines Geheges.

Insgesamt verlasse ich den Polar Park mit einem mulmigen Gefühl. So nah bekommt man diese Tiere in der freien Wildbahn sicherlich nicht zu sehen. Aber ist es das wert sie einzusperren? Mir selbst habe ich mit dem Besuch dieses Polar Parks keinen Gefallen getan.

Weiterfahrt nach Narvik

Die Tour durch den Polar Park hat zwar auch knapp 3 Stunden gedauert, aber es ist trotzdem erst früher Nachmittag. Deshalb fahre ich noch das Stück bis Narvik. Das ist nicht allzu weit. Und so habe ich für morgen den ganzen Tag in Narvik. Gerade als ich im Auto sitze, fängt es wieder an zu regnen. Schwein gehabt!