Das WC

Wohnmobil-Ausbau VW Caddy: Trockentrenntoilette als Wohnmobil-WC???

Warum eine Trockentrenntoilette als Wohnmobil-WC einbauen? Am einfachsten wäre es sicherlich gewesen, mir eines der in Wohnmobilen üblichen Chemie-Klos zu besorgen. Aber mir war der Gedanke zuwider, mit so viel Chemie zu arbeiten, wie bei diesem Dingern notwendig. Und einen ganz üblen Geruch verströmen sie auch noch. Außerdem dürfen sie nur auf Campingplätzen an den dafür vorgesehenen Stationen entleert werden. Ein Vorgang, den ich gar nicht verlockend finde.

Deshalb habe ich mich für eine Trockentrenntoilette entschieden. Auf YouTube könnt ihr euch ein Video dazu anschauen. Bei dem Prinzip der Trockentrenntoilette gibt es keine Wasserspülung. Flüssige und feste Stoffe durch einen speziellen Einsatz getrennt. Der Urin läuft vorne in einen Kanister und ich kann den in jedem Straßengulli, jeder Toilette, oder sogar in der freien Natur entleeren.

Die festen Stoffe fallen hinten in einen Eimer mit einer Plastiktüte. Es kommt etwas Streu darauf, so dass das Ganze trocknet und keinen Geruch entwickelt. Die Plastiktüten können im normalen Müll entsorgt werden. Ich hoffe, dass die Sache mit dem Geruch auch stimmt. Ich werde berichten, sobald ich auf Tour bin.

Bau der WC-Box für die Trockentrenntoilette

Konstruktion der Trockentrenntoilette fürs Wohnmobil

Die übliche Rahmenkonstruktion war für die Trockentrenntoilette etwas aufwendiger. Zum einen ragt die Box im hinteren Bereich des Wagens etwas über die Bodenplatte hinaus und die Schwelle zur Hecktür ist etwas höher. Also musste ich den Boden der Box auf der linken Seite abstufen.

Konstruktion der WC-Box

Hinzu kommt, dass ich die Einzelteile der Trockentrenntoilette genau aufeinander abstimmen muss in Position und Höhe. Der Urin-Kanister muss genau unter dem Abfluss des Spezialeinsatzes liegen. Den Eimer für die Fäkalien musste ich höher setzen, damit auch er genau unter dem Einsatz sitzt und garantiert nichts daneben geht.

Innenleben der WC-Box mit Kanister und Eimer

Verrutschten, Umkippen oder Überschwappen von Kanister oder Eimer darf auf keinen Fall passieren. Deshalb habe ich beide stabil fixiert. Einen Deckel zum Verschließen des Kanisters bevor er zur Entleerung heraus genommen wird, habe ich seitlich an der Wand platziert. So habe ich ihn sofort zur Hand, wenn ich ihn brauche.

Spezialeinsatz von Separett für die Trockentrenntoilette

So sieht der
Trockentrenntoiletten-Spezialeinsatz von unten aus, es ist ein Separett Privy. Ausführliche Informationen dazu gibt es unter www.separett.com. Es hat mich wieder viel Geduld und Bastelei gekosten, bis Kanister und Eimer perfekt unter den Einsatz passten.

Fertigstellung und Verschönerung der WC-Box

Klobrille und Deckel

Dann hat das ganze noch eine WC-Brille mit Deckel bekommen. Sie ist aus Styropor, also extrem leicht, nichts klappert während der Fahrt, und der Deckel hat keinen Spalt zur Brille, ist also dicht schließend. Das war mir wichtig in Punkto Geruchsentwicklung. Ich traue der Sache noch nicht so ganz. Ich werde berichten.

Der fertige Kasten für die Trockentrenntoilette

Da die hellblaue Styropor-Klobrille nicht so ganz meinen ästhetischen Ansprüchen genügt, habe ich sie mit einem schicken Deckel verdeckt. Die Konstruktion war wieder aufwendig, da die Box nicht rechteckig ist, sondern eine Trapezform hat (vorne breiter als hinten) und der Deckel aufklappbar sein sollte.

Der Deckel geht nicht auf!

Und dann kam die böse Überraschung beim Einbau ins Auto: Ich konnte den Deckel nicht aufklappen, da er an den Holm der Hecktür stieß.

Ich hatte die Box gebaut, als der Wagen für einige Tage beim Bosch Car Service zur Verkabelung war. Bei allen anderen Möbelteilen hatte ich alle 5 Minuten im Auto gemessen, ob auch alles passt, da im Wagen ja überhaupt nichts gerade ist, sondern alles Kurven, Schwellen, Aussparungen und Ecken hat. Hier hatte ich auf Verdacht gebaut ….

Haube aus Polsterstoff für die Trockentrenntoilette

Also … der Deckel passt nicht … die Arbeit war umsonst. Meine Überlegungen, wie ich das noch retten kann, führten zu keinem brauchbaren Ergebnis. Also habe ich den Deckel wieder abmontiert!
Anstelle des Deckels habe ich dann eine Haube genäht … keine Schönheit, aber funktioniert und passt rein.
Aus dem gleichen Polsterstoff nähe ich später noch der Überwurf fürs Bett. Zusammen sieht es dann hoffentlich ganz gut aus …

Streumaterial für die Trockentrenntoilette

Behälter für WC-Streumaterial

Danach habe ich noch für das WC-Streumaterial in einer Bastelstunde ein wunderhübsches Kästchen mit Deckel gebaut. Leider habe ich kein fertiges Kästchen gefunden, das in den Abmessungen in den dafür vorgesehenen Platz hinter dem WC gepasst hätte. Deshalb Eigenbau.

Kokoserde als Streumaterial für die Trockentrenntoilette

Das Kästchen wird hinter dem WC auf dem Radkasten platziert. Es enthält getrocknete Kokoserde, die zum Bestreuen der Fäkalien im WC verwendet wird.

Man kann als Streumaterial auch anderes Material (z.B. Katzenstreu, Sägespäne, Kaffeesatz …) verwenden. Aber die Kokoserde gibt es in fest gepressten Platten, die man zum Gebrauch selbst aufbröselt. Das nimmt nicht so viel Stauraum für den Vorrat ein und ist relativ leicht.

Also insgesamt hoffe ich, dass ich meine Entscheidung für eine Trockentrenntoilette als Wohnmobil-WC nicht bereuen werden. Die Praxis wird es zeigen und ich werde über meine Erfahrungen berichten.

Nachtrag: die Trockentrenntoilette im Praxistest

Im Nachhinein nach über 4 Monaten auf Nordeuropatour kann ich inzwischen sagen, dass die Entscheidung für diese Art der Toilette genau das Richtige war.
Eine Geruchsbelästigung gab es überhaupt nicht. Das Streu für die Fäkalien habe ich so gut wie nicht gebraucht. Der Plastikbeutel wurde nach dem großen Geschäft direkt ausgetauscht und im nächsten Abfalleimer entsorgt. Das extra Kästchen für das Streu hätte ich mir also sparen können und auch viel Stauraum für die gepressten Streuplatten sparen können.
Der 10 Liter Urin-Kanister ist ausreichend groß und kann wirklich überall entleert werden. Überschwemmungen während der Fahrt gab es nie. Ich habe aber auch meist morgens, bevor ich losgefahren bin, erstmal den Kanister im Wald oder auf einer Wiese entleert. War mir dies mal nicht möglich, gab’s auch keine Katastrophen. Und ich hatte teilweise wirklich extreme Schotterpisten, auf denen alles gründlich durchgerüttelt wurde. Aber auch hier hat die Toilette dicht gehalten.


Fazit für mich: diese Trenntoilette werde ich mir immer wieder in ein Wohnmobil einbauen.