Am dritten Tag habe ich mir ein Fahrrad gemietet, um einen Teil der Halbinsel abzuradeln. Ich wollte auf jeden Fall die große Düne sehen und auch sonst noch etwas mehr von der Natur, als man vom Auto aus zu Gesicht bekommt.
Das Fahrrad vom Campingplatz gemietet, war ein ziemlich einfaches und schweres. Keine Gangschaltung, es gab nur einen Gang. Bei ca. 2 Prozent Steigung hatte ich das Gefühl mir platzen die Oberschenkel und bei 3 Prozent half nur noch Absteigen und schieben.
Der gesamte Waldboden ist mit Heidelbeersträuchern bedeckt. Bin dafür leider zur falschen Jahreszeit hier.
Aber das Radeln durch wunderschöne Wälder hat entschädigt und ich habe tatsächlich ca. 30 km durchgehalten. Allerdings war der rechte Oberschenkel noch den Rest des Tages bretthart. Die Wälder auf der gesamte Nehrung bestehen aus Pinien und Birken, stets mit einem wunderschönen Saum aus gelbem Ginster. Einfach traumhaft um dieser Jahreszeit.
Bis zu der großen Düne auf der Hälfte der Insel habe ich es dann doch nicht geschafft. Dafür auf eine der kleineren. Hier stand die witzige Bronze-Figur eines Mannes, der dem Wind trotzt.
Die Dünen sind allesamt stark von Erosion bedroht und deshalb so gut es geht befestigt. Die Kurische Nehrung fürchtet um ihre Wahrzeichen!!
Mittags habe ich eine Rast direkt am Haff eingelegt in einer kleinen Fischerhütte mit Sitz in der ersten Reihe.
Zum Lunch gab’s hier eine Fischsuppe, serviert einfach in einer große Tasse und super lecker. Wieder viel frischer Dill und Knoblauch …
Nachmittags habe ich noch eine Schiffstour mit einem der alten Kurenkähne unternommen. Sie fahren zu der südlichen Großen Düne hinaus, die sich über die Grenze bis in den russischen Teil zieht.
Diese „Kurenas“ sind Kopien der historischen Fischerboote, von denen es bis vor dem Krieg hunderte auf der Nehrung gab. Charakteristisch sind die Kurenwimpel, die sie früher auf dem Mast trugen und damit ihren Heimathafen anzeigten. Heute stehen sie überall auf der Nehrung als Wahrzeichen am Straßenrand und geben ein hübsches Bild ab.
Und dann kam endlich die legendäre Düne in Sicht, ca. einen Kilometer lang und etwa 90 m hoch. Na ja, viel Sand halt …
Aufpassen muss der Kapitän bei der Runde, dass er dem russischen Hoheitsgebiet auf dem Wasser nicht zu nahe kommt. Es patroullieren regelmäßig russische Polizeischiffe, die genau kontrollieren, dass niemand auch nur ein paar Zentimeter zu nahe kommt.