Nachdem ich das Nordkap mehr oder weniger NICHT gesehen habe, hoffe ich, dass ich bald aus der dicken Nebelsuppe raus bin. Ich muss zunächst dieselbe Strecke zurückfahren bis Olderfjord. Und auch heute Morgen bekomme ich davon nicht viel zu Gesicht, sondern stochere im Schritttempo durch den Nebel vorwärts.
Und dann endlich bin ich aus dem Nebel raus. Sonne, strahlend blauer Himmel – ich kann es gar nicht fassen. Jetzt wird die Szenerie grandios. Ich muss ständig anhalten, da die Ausblicke einer nach dem anderen fantastisch sind. Ich bin restlos begeistert und überwältigt. Von Bildern kennt man solche Fjorde ja schon, aber das in natura zu erleben, ist etwas ganz anderes.
Leider muss ich auch ständig anhalten, weil ich ca. alle 5 km ein WC brauche. Mir hat etwas auf den Magen geschlagen. Ob es die kalte, schlaflose Nacht war, das Essen oder vielleicht das Wasser? Egal, mir geht’s auf jeden Fall nicht gut. Fotos muss ich trotzdem machen. Leider sind Stellen mit den faszinierenden Ausblicken und die Parkplätze mit WC an unterschiedlichen Orten, so dass ich doppelt häufig anhalten muss.
Plötzlich werde ich von mehreren entgegenkommenden Autos angeblinkt. Ich kontrolliere, ob ich vielleicht kein Licht anhabe (Pflicht hier), oder etwas anderes an meinem Auto nicht stimmt. Aber kurz darauf wird es mir klar: Rentiere. Zwei stehen mitten auf der Fahrbahn und eine ganze Herde hinter der Leitplanke. Die beiden trollen sich zum anderen Straßenrand und machen die Fahrbahn frei. Aber da fällt einem der anderen ein, dass er ja den beiden folgen könnte und springt über die Leitplanke. Und als wäre das ein Kommando für die restlichen gewesen, folgen jetzt dann einer nach dem anderen.
Dann haben es endlich alle geschafft. Auf der weiteren Fahrt passiert es noch mehrmals, dass entgegenkommende Autos blinken und kurz darauf dann Rentiere in Sicht sind. Finde ich toll, dass man sich hier gegenseitig auf diese Weise warnt. Das war leider in Finnland nicht der Fall. Obwohl das auch daran gelegen haben kann, dass mir dort gar kein anderes Auto entgegen kam.
Mir geht’s immer schlechter und ich beschließe, mir einen Campingplatz zu suchen und mich dort ein paar Tage auszuruhen. Der letzte Campingplatz ist bereits 2 Wochen her. Ich habe die letzte Zeit nur noch in freier Natur gestanden. Ich brauche dringend wieder eine Waschmaschine.
Die Entscheidung, hier zu bleiben, war gut. Das Immodium hatte zwar schnell den gewünschten Erfolg, aber ich habe Gliederschmerzen und will nur im Bett bleiben. Der Tag ist allerdings traumhaft schön. Strahlender Sonnenschein und fast 20°C. Der Campingplatz liegt wunderschön direkt an einem Fjord. Auf dem Berg hinter dem Campingplatz liegt immer noch Schnee.
Ich hatte gestern meinen Kleiderschrank aufgeräumt und alle Sommersachen verpackt und in den Staukisten untergebracht, damit ich Platz für die warmen Wintersachen habe. Jetzt kann ich das alles wieder auspacken. Ansonsten verbringe ich den Tag mit Wäschewaschen und einem Großputz des Autos innen. Von außen hätte er es auch nötig, aber da schau ich lieber mal nach einer Waschanlage, von Hand habe ich dazu gar keine Lust.
Hallo Alla,
Auch von uns gute Besserung und weiterhin schönes Wetter!
Der Nebel, der Regen und die Kälte waren ja wirklich nicht schön…
Viele Grüße
Carola und Heiko
Wünsche Dir gute Besserung und wieder ein bisschen mehr Wärme, die könnten wir in Sh auch brauchen.
Lg Tanni