Der Aukštaitija ist der älteste Nationalpark in Litauen und seit 1960 botanisch-zoologisches Schutzgebiet. Die Vielseitigkeit des Parks ist es wohl, was den Nationalpark früher so bedeutend für den Tourismus machte. Heute hat er für den Tourismus etwas an Bedeutung verloren, da hier zwar viel Natur geboten wird, dafür aber keine größeren Attraktionen. Und genau aus diesem Grund ist er inzwischen zum beliebten Ausflugsgebiet für die Einheimischen geworden.
Der Nationalpark ist zwar recht klein, aber mit 126 Seen bietet er reichlich Möglichkeiten für Naturliebhaber. Dazu ist das Gebiet recht hügelig, so dass man von oben immer wieder traumhafte Ausblicke über die Seenlandschaft genießen kann.
Ich hatte mir wieder über die Plattform Getyourguide.de eine Tour gebucht: „Wild Natur Wandern“ . Aufgrund der Vorsaison hatte ich erneut das Glück, die einzige Teilnehmerin zu sein. Der Guide Andrius von der Tour Company Litwildtravel kam morgens pünktlich, um mich direkt auf dem Campingplatz abzuholen. Es sollte eine Wandertour von ca. 4 Stunden werden durch die Seenlandschaft und um mehrere Seen herum
Meine Kamera brauchte ich gar nicht erst im Rucksack verstauen, sondern trug sie die ganze Zeit in der Hand, denn ein toller Ausblick folgte direkt dem nächsten. Ich hab gar nicht mehr aufhören können mit dem Fotografieren.
Kurz vor Mittag bestiegen wir noch einen der Hügel. Richtig steile Treppen führen hier hinauf. Aber oben angekommen ergibt sich ein Rundblick von 360 Grad auf insgesamt 6 Seen.
Hier oben auf dem Plateau des Hügels, steht eine heilige Eiche, sowie ein Stele, die eine Gottheit der alten Pagan-Naturreligion darstellt. Hier soll man einen Stein ablegen verbunden mit einem Wunsch, der dann in Erfüllung geht. Leider hat Andrius zu spät daran gedacht, so dass wir keinen Stein von unten mitgebracht haben. Hier oben ist (wen wunderts) kein einziger mehr zu finden.
Kurz darauf haben wir dann an einem kleinen See eine Mittagspause eingelegt. Andrius hat ein Campfire entzündet und dann ganz leckeres Gemüse für einen Spieß zusammengestellt.
Dazu gab’s frisches Brot und einen ganz fetten Speck. Normalerweise gar nicht mein Ding, aber der war so mild und lecker, dass sogar ich mir hiervon mehrfach ein Stück abgehobelt habe. Nach dem Picknick gab’s noch die obligatorische Runde Schwimmen im See und dann ging es weiter.
Zunächst zu einer alten Wassermühle und dann noch weiter zu einem Aussichtsturm, von dem aus wir wieder einen fantastischen Blick rundum hatten. Allerdings erst nachdem wir die ca. 300 Treppenstufen erklommen hatten.
Der Rückweg wurde dann extrem lang. Andrius hatte sich wohl ein wenig verschätzt. Aus den 4 Stunden sind dann 6 geworden und haben mich fast an die Grenze meiner Kondition gebracht. Die Hitze hatte ihr übriges dazu bei getragen, wir hatten fast 30 Grad.
Andrius ist nicht direkt hier aus der Gegend, sondern wohnt in einem kleinen Ort an der Grenze zu Weißrussland. Aber seine Großmutter wohnt hier. Und von ihr hatte er erfahren, dass am Abend in Palūšė eine Strandbar eröffnet wird mit dem Konzert eines litauischen Singer-/Songwriters, den Andrius kannte. Seine Einladung, am Abend dorthin zu kommen, hab ich natürlich gerne angenommen.
Hier hatte ich dann auch endlich einmal die Gelegenheit das nationale Gericht Litauens zu probieren: Šaltibarščiai (hier ist das Rezept). Bisher hatte ich mich noch nicht daran getraut, weil ich es absolut nicht aussprechen und bestellen konnte. Es ist eine kalte Suppe aus Roter Beete (deshalb das tolle Pink), Gurken, Kefir, saurer Sahne und (wie üblich in der litauischen Küche) ganz viel frischem Dill. SUPER LECKER und bei den Temperaturen genau das richtige!!! Ich habe mir später gleich noch einen Becher voll geholt zum Mitnehmen als Mittagessen für den nächsten Tag.
Das Konzert war dann einfach toll. Der Sänger hatte eine wunderschöne, softe Stimme. Leider waren die Lieder natürlich alle auf Litauisch. Aber Andrius hat mir zum Teil erklärt, worüber er singt und zum anderen war die Atmosphäre sehr speziell. Zum Teil waren es wohl bekannt Lieder, die wirklich sämtliche litauischen Gäste dann inbrünstig und lautstark mitgesungen haben. Zum anderen war die Mischung der Leute lustig. Viele Badegäste der Strandbar waren einfach in ihren Badehosen oder Bikinis sitzen geblieben. Manche der Herren hatten sind wenigstens noch ein Unterhemd übergezogen. Und dann gab es auch welche, die sich richtig aufgestylt in Abendklamotten präsentierten. Aber die Mischung hat niemanden gestört.
Ich habe versucht, eines der Lieder mit dem Handy aufzunehmen. Aber leider ist die Tonqualität total miserabel. Die Stimmung kommt gar nicht richtig rüber. Es war auf jeden Fall ein toller Abend. Und unseren Flüssigkeitsverlust bei der heißen und langen Wanderung haben Andrius und ich mit reichlich Bier wieder ausgeglichen und hatten trotz des Generationenunterschiedes jede Menge Spaß.
Hallo Alla,
habe mal wieder in deinem Blog gestöbert. Es sind wirklich tolle Erfahrungen und sehr schöne Bilder. Froh waren wir, dass dein „Feuer im Womo“ gut ausgegangen ist. Da musst du wirklich gut aufpassen. Ich habe deine Blogadresse in der Zwischenzeit an einige Bekannte weitergeleitet. (Christina, Annette Meder, Violette Deiss) Hat sich denn mal jemand gemeldet?
Wenn du dann in Finnlanf unterwegs bist, habe ich noch einen Tipp für dich. In Kupio, dem Tor zur Finnischen Seenplatte, gibt es einen Aussichtsturm. Von dem hat man bei schönem Wetter eine traumhafte Aussicht über die ganze Finnischen Seenplatte. Sehr zu empfehlen.
Wir sind z.Z. mit Hausbesichtigungen und Räumen beschäftigt. Über Pfingsten war bei uns das Wetter leider ziemlich schlecht. Am Samstag war noch der beste Tag. Den haben wir zum Golfen genutzt; zusammen mit Meders.
LG, Gudrun