Die Planung der Elektrik für den Wohnmobil-Ausbau eines VW Caddy
Die Elektrik in einem Wohnmobil ist ein Thema, dass sicherlich nicht zu meiner Kernkompetenz gehört. Aber, ob ich will oder nicht, ich muss mich damit beschäftigen.
Bei der elektrischen Versorgung meines Wohnmobils habe ich mir zunächst einmal Gedanken darüber gemacht, ob ich außer dem 12V-Netz auch noch ein 230V-Netz brauche. Klar gibt es eine ganze Menge Verbraucher, die 230V benötigen und es ganz angenehm wäre, diese dabei zu haben. Da aber die Installation eines 230V-Netzes die ganze Planung sehr viel aufwendiger gestalten würde, stellte sich mir die Frage, brauche ich solche Verbraucher wirklich, oder kann ich darauf verzichten. Antwort: ja, ich kann darauf verzichten und werde die Elektrik komplett auf ein 12V-Bordnetz reduzieren.
Vor dem Ausbau steht hier natürlich wieder einmal erst die Planung. Die ist aber relativ einfach, da ich nur wenige fest installierte Verbraucher habe. Ziel der Planung ist ganz klar, möglichst so viel Strom an Bord zu haben, dass ich nicht jeden Abend einen Campingplatz zur Stromversorgung anfahren muss, sondern möglichst lange (min. 4 – 5 Tage) autark bin und frei campen kann.
Dafür habe ich zunächst einmal zwei Versorgungsbatterien Optima Yellow Top mit jeweils 75Ah eingeplant. Damit habe ich schon mal ein richtiges Power-Paket an Bord. Ergänzt wird das Ganze durch ein Trennrelais, dass die Starterbatterie während der Fahrt mit einbindet zum Laden der Versorgungsbatterien, und ein Batterie-Ladegerät LEAB Champ II 1217. Der Netzanschluss für 230V zum Aufladen der Batterien an einem Landstrom-Anschluss wird nach vorne in die Stoßstange verlegt.
Ich hatte keine Vorstellung, wie groß ich die Elektrobox bauen muss, um alles darin unterzubringen. Deshalb habe ich mir die Maße der einzelnen Teile erst mal auf Karton gezeichnet, ausgeschnitten und dann auf dem Boden angeordnet. So kam ich dann auf eine Breite von 40 cm. Die Tiefe der Box war ja eh durch die Tiefe des Bettes von 60 cm vorgegeben, da die Elektrobox ja unter das Bett soll.
Installation der Elektrik
Da ich selbst bei dem ganzen Thema Elektrik zu den Laien gehöre, habe ich die gesamte Verkabelung vom Bosch Car Service in Neumünster durchführen lassen. Und das war eine gute Entscheidung. Herr Hartung hat die gesamte Planung in allen Details mit mir besprochen, und das Ganze dann komplett nach meinen Wünschen installiert. Bin sehr zufrieden mit dem Service!
Und so sieht das Ergebnis aus.
Auf der anderen Wagenseite gibt es einen zweiten Verteilerkasten, der an der Wand im Küchenmodul für die Wasserversorgung sitzt. Dafür wurde ja das Stromkabel quer rüber unter der Bodenplatte verlegt. Hier ist die Kühlbox angeschlossen, sowie die Tauchpumpe und der Wasserhahn.
Die Standheizung
Bei der Standheizung habe ich mich für eine Webasto Air Top 2000 STC entschieden. Sie ist klein und kompakt und passt perfekt unter den Fahrersitz. So ist der Verkabelungsweg zur Elektrobox kurz, nur der Anschluss an den Benzintank ist etwas komplizierter. Aber dafür habe ich ja gottseidank den Bosch Service.
Für den Anschluss des Luftschlauchs an einen Luftausströmer waren dann wieder ein paar Bastelstunden notwendig. Hier war nur wenig Platz vorhanden zwischen dem Kasten der Handbremse und dem Elektrokasten. Deshalb habe ich improvisiert und ein kleines Kästchen gebastelt, das genau dazwischen passt und ausreichend groß ist für die Luftauströmdüse.
Auf der Rückseite des Kästchens ist der Luftschlauch direkt angeschlossen. Die Düse ist vorne um 360° drehbar, so dass ich den warmen Luftstrom in jede gewünschte Richtung lenken kann.
Steckdosen: 12V, USB und Landstrom
Eine Steckdose habe ich über dem Bett direkt über der Elektrobox installiert. Sie enthält eine 12V-Steckdose und 2 USB-Anschlüsse. Auf das Kästchen für die Steckdosen wurde dann direkt noch die Steuerung der Heizung montiert.
Eine zweite Steckdosenleiste ist vorbereitet. Das Kästchen dafür enthält eine 12V-Steckdose, 2 x 2,5A USB-Anschluss und einen Power-USB-Anschluss mit 5A, falls mal ein größeres Gerät (Notebook, Kamera, etc.) geladen werden soll.
Den Anschluss der Steckdosen an den zweiten Verteiler im Küchenmodul 2 soll wieder der Bosch Service übernehmen. Das Kästchen wird dann danach auf der Arbeitsplatte installiert.
Die Steckdose für den 230V-Landstromanschluss (Aufladen der Versorgungsbatterien) sitzt vorne in der Stoßstange. Sie fällt so gut wie gar nicht auf im Gegensatz zu den riesigen Standard-Klappen an den Seitenwänden von Wohnmobilen. Das Kabel dafür wurde vom Ladegerät aus der Elektrobox hinaus seitlich am Fahrersitz vorbei nach vorne verlegt.
Das DEFA-Kabel ist lang genug, um den Stromanschluss auf Campingplätzen zu erreichen. Es hat einen normalen Schuko-Stecker, so dass ich auch zuhause die Batterien an jeder Steckdose aufladen kann.
Damit ist das Kapitel Elektrik im Wohnmobil für mich abgeschlossen. Der Praxistest auf der anschliessenden Tour durch Nordeuropa hat gezeigt, dass dieses Konzept voll und ganz aufgegangen ist. Ich nur ganz wenige Male auf einem Campingplatz mit Stromanschluss übernachtet. Den größten Teil der über 4 Monate habe ich autark verbracht und an den schönsten Plätzen mitten in der Natur übernachtet. Fazit für mich: alles richtig gemacht!