Da die Wanderung zum Målselvfossen nur etwas über 3 Stunden gedauert hat und ich recht früh gestartet bin, ist es erst Mittag. Deshalb will ich heute noch einen zweites Ziel ansteuern: den Polar Park in Bardu. Hier kann man das Arctic Wildlife in seiner natürlichen Umgebung anschauen. Die Tiere des Nordens, wie Elch, Rentier, Hirsch, Luchs, Wolf, Vielfraß, Moschusochse und Bär.
Das Wetter spielt auch immer noch mit. Es ist zwar inzwischen wieder bewölkt, aber noch trocken.
Die Wanderung durch den Wildtierpark ist zwar sehr interessant, aber letztendlich für mich auch bedrückend. Die Tiere hier in den Gehegen zu erleben, ist doch etwas ganz anderes, als in freier Natur ohne Zaun dazwischen. Die einzelnen Gehege sind zwar riesig, so dass man die Tiere fast nicht zu Gesicht bekommt und sie wirklich viel Platz haben. Sie haben jede Menge Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, wenn sie mal die Schnauze voll haben von uns gaffenden und fotografierenden Menschen. Aber sie leben in Gefangenschaft, darüber täuscht auch die Größe des Parks und der Gehege nicht hinweg.
Wolf, Luchs und Vielfraß bekomme ich nicht zu sehen. Schade, ich habe noch nie einen lebendigen Vielfraß gesehen. Auch damals in Alaska nicht. Und dort waren sie fast mehr gefürchtet, als Wolf und Bär. Denn sie sind eigentlich nicht so scheu, dafür aber sehr aggressiv, und nehmen mit ihren scharfen Zähnen und Klauen jede Hütte in Nullkommanichts auseinander.
Los ging es mit den Elchen. Der Große, der Chef des Rudels, war sogar recht neugierig und kam bis an den Zaun.
Die Bären taten mir richtig leid. Ich fand, denen hat man es angesehen, wie traurig die Gefangenschaft ist. Einer hat sich dann auch ziemlich schnell davon geschlichen zurück in sein Haus.
Die Hirsche und die Moschusochsen waren beeindruckend in ihrer Größe, aber nur von Ferne und mit dem Zoom zu beobachten.
Für die Rentiere dort sieht das Leben anders aus. Das Gehege ist offen, und kein Rentier war anwesend. Aber während ich weiter laufe, kommt mir eines direkt aus dem Wald entgegen, rennt an mir vorbei und flüchtet zurück in den Schutz seines Geheges.
Insgesamt verlasse ich den Polar Park mit einem mulmigen Gefühl. So nah bekommt man diese Tiere in der freien Wildbahn sicherlich nicht zu sehen. Aber ist es das wert sie einzusperren? Mir selbst habe ich mit dem Besuch dieses Polar Parks keinen Gefallen getan.
Weiterfahrt nach Narvik
Die Tour durch den Polar Park hat zwar auch knapp 3 Stunden gedauert, aber es ist trotzdem erst früher Nachmittag. Deshalb fahre ich noch das Stück bis Narvik. Das ist nicht allzu weit. Und so habe ich für morgen den ganzen Tag in Narvik. Gerade als ich im Auto sitze, fängt es wieder an zu regnen. Schwein gehabt!
Wir hatten den Polar Park auf dem Rückweg von den Lofoten nach Tromsö besucht. Unser Eindruck war der gleiche. Das Gelände ist zwar groß, aber es handelt sich doch um Tiere in Gefangenschaft. Insbesondere die Bären sahen etwas traurig aus.