Von Svolvær aus fahre ich weiter die E10 entlang bis zur südwestlichen Spitze der Lofoten (blaue Strecke).
Ich will die gesamten Lofoten gesehen haben, und nicht nur den nordöstlichen Teil. Aber das hätte ich mir sparen können. Der schönste und landschaftlich beeindruckendste Teil ist um Svolvær herum. Hier zieht sich die höchste Bergkette entlang mit den steil ins Meer abfallenden Wänden. Eine absolut wilde und spektakuläre Kulisse.
Weiter zur Südwest-Spitze der Lofoten hin wird das Bergpanorama deutlich gemäßigter. Die Flächen zwischen den Bergen öffnen sich. Hier wird sehr viel Landwirtschaft betrieben, was weiter nordöstlich zwischen den steilen Bergen gar nicht möglich ist.
Und je näher ich der Südwestspitze komme, umso mehr Touristen tauchen auf. Die Hauptfährverbindung auf die Lofoten von Bodø legt hier ganz unten auf den Lofoten in Moskenes an. Und der Großteil der Touristen bleibt hier im Umkreis. Aber es sind Tausende, die hier über die Straße laufen, aus den Restaurants und Souvenirshops quellen … Horror!
Was mich dazu veranlasst, bis nach Å i Lofoten weiterzufahren. Aber hier ist die Straße leider zu Ende und mündet in einem riesigen Parkplatz, der brechend voll ist. Ich fahre deshalb nur die Schleife um den Parkplatz herum und dann direkt wieder retour. Leider gibt es hier unten keine Alternative zur E10, es ist die einzige Straße.
Ich quäle mich also durch die Touristenmassen wieder die E10 zurück. Bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz bleibe ich lange erfolglos. Auch die Einheimischen haben hier wohl ihre negativen Erfahrungen mit dem Touristenmassen. An jedem noch so kleinen Schotterweg steht ein Schild „Privat“, auf jedem Parkplatz ein Schild „No Camping“.
Ich fahre deshalb bis nach Bøstad die E10 zurück. Hier verlasse ich diese Hauptstrecke und biege nach links auf eine Nebenstraße Richtung Eggum ab (rote Strecke auf der Karte oben). Und schon nach wenigen Kilometern sind die Touristenmassen verschwunden und ich bin zurück in der Natur. Und hier einen Übernachtungsplatz zu finden stellt gar kein Problem dar. Ich muss wirklich von diesen Hauptstrecken weg.
Ich finde einen tollen Übernachtungsplatz direkt am Fjord. Später dann noch um Mitternacht die Sonne, die genau bis zum Horizont sinkt und von dort wieder aufsteigt. Die Aufnahme habe ich um 00:15 Uhr gemacht. So dunkel, wie auf dem Foto, ist es allerdings nicht, sondern taghell. Die Kamera macht im Gegenlicht leider die Blende zu.
Am nächsten Tag versuche ich, so weit es geht, von der E10 weg zu kommen (rote Strecken in der Karte oben) auf kleinere Nebenstraßen entlang der Nordseeküste. Viele Möglichkeiten gibt es leider nicht. Den ersten Schlenker lege ich über Vestersand und Kvalnes ein. Dann bin ich wieder zurück auf der E10.
Aber kurz hinter Svolvær kann ich die E10 wieder verlassen und biege nach links auf den Fv888 ab, wieder Richtung Nordseeküste. Als ich in Sandsletta an einem wunderschön gelegenen Campingplatz vorbei komme, beschließe ich spontan, hier ein paar Tage zu bleiben.
Mein Kopf ist absolut voll mit all den vielen Eindrücken und am Limit seiner Aufnahmekapazität. Ich brauche unbedingt ein paar Ruhetage zum Ausspannen, Atemholen und den Kopf wieder frei kriegen für neue Eindrücke. Es liegen noch so tolle Abschnitte vor mir. Wäre schade, wenn das alles an mir vorbei rauscht, weil ich gar nicht mehr aufnahmefähig bin.
Hallo Alla,
schade, dass du schon in Bodö warst. Aber vielleicht kannst du dich durchringen nochmals da vorbei zu fahren. Ganz in der Nähe gibt es den weltweit größten Gezeitenstrom, den Saltstraumen. Es ist wirklich beeindruckend, wie sich die Fließrichtung des Stromes ändert. Einmal ein wild tosender Strom mit spektakulären Strudeln und dann wieder ein still und leise vor sich hinplätschender Fluß. Über den Saltstraumen führt eine sehr hochgezogene Brücke, von der man das Spektakel gut beobachten kann. Du hast ja Zeit und kannst dir die Strudel auch von unten anschauen.
Und noch ein Tipp für die Weiterfahrt nach Trondheim. Irgendwann kommst du an den Fluss „Vesna“. Hier kannst du an den Stromschnellen die Lachse springen sehen. An einem Kraftwerk am Fluss gibt es ein Restaurant. Am Krafterk ist eine Fußgängerbrücke über den Fluss. Von da kann man die Lachse besonders gut sehen. Im Restaurant gibt es dann ganz frischen Lachs zum Essen. Wir hatten letztes Jahr leider kein Glück. Das Restaurant und die Fußgängerbrücke wurden gerade restauriert. Die Lachse haben wir an einer ca. 6m hohen Stromschnelle beobachtet. Jetzt sind sie auf jeden Fall auch schon da. Wir waren im letzten Jahr etwas früher da, als du jetzt.
Gute Erholung!
LG Gudrun