Vom Aukštaitija Nationalpark nach Riga

Noch ein Ruhetag im Aukštaitija Nationalpark

Ganz so schnell war ich nicht gewillt, meinen tollen Platz im Wald wieder aufzugeben. Deshalb habe ich hier einen Ruhetag eingelegt und einen ganzen Tag lang nur rumgegammelt. Einfach nur in den Wald geschaut und meiner Gedanken fliegen lassen. Ich genieße die Ruhe und genieße es auch völlig allein zu sein. Kein beklemmendes Gefühl, oder irgend etwas was ich vermissen würde.

Ich bringe mal mein Womo auf Vordermann und schaue, was eventuell repariert werden muss.

Abends sammle ich jede Menge Äste im Wald und lasse bei einem richtig gemütlichen Campfire den Tag ausklingen.

Ich hatte mir beim letzten Einkauf eine Dose mit gerösteten Mandeln gegönnt. Die wird jetzt geöffnet. Leider habe ich den Fehler gemacht, die offene Dose zwischendurch auf dem Waldboden abzustellen. Im Nu ist voll mit Ameisen. Aber dann hatte ich auf die „zündende“ Idee, einen der brennenden Äste in die Dose zu halten. Es hat geholfen. Danach gab’s geröstete Mandeln mit gerösteten Ameisen. Schmeckt, wenn man nicht darüber nachdenkt.

Fahrt nach Riga

Am nächsten Tag mache ich mich dann wieder auf. Ich fühle mich wieder richtig fit und ausgelassen, der Ruhetag hat gut getan. Beim Fahren gröle ich die Hits aus meiner Musiksammlung mit und könnte die ganze Welt umarmen.

Bevor ich mich jedoch so richtig auf den Weg mache, will ich noch einem Tipp von Andrius folgen und mir die alte Holzkirche in Palūšė anschauen. Hier sieht man deutlich, dass die Litauer sich nicht haben unterkriegen lassen und Teile ihrer Religion bewahren konnten. Zuerst haben die Polen versucht, ihnen ihr Pagan-Heidentum auszutreiben und sie zum Christentum zu bekehren. Später kamen die Deutschen mit ihren extremen Ansichten und dann die Russen. Die Russen versuchten dann auch gleich das Christentum wieder bzw. ganz jede Religiosität auszumerzen.

Das Christentum haben die Litauer sich bewahrt, aber immer durchsetzt mit Elementen ihrer Naturreligion. An der Stele vor der Kirche erkennt man viele dieser alten Zeichen, dennoch stellt sie letztendlich das Kreuz dar.

Holzkirch in Palūšė
Holzkirch in Palūšė

Leider war die Kirche verschlossen. Ich hätte gerne einen Blick hinein geworfen.

Fahrt nach Riga

Ich will Litauen jetzt verlassen und als nächstes Ziel Riga in Lettland ansteuern.

Die Fahrt nach Riga gestaltete sich sehr entspannt. Autobahnen gibt es in Litauen nur als Verbindung der ganz großen Städte. Hier draußen im Hinterland gibt es nur kleine Landstraßen. Dafür macht einen der „Wahnsinns-Verkehr“ in beiden Richtungen schier verrückt.

Irgendwann war dann aber auch diese recht gut ausgebaute und einsame Landstraße fertigt und ging in eine einspurige Strecke über. Wenn Autos entgegen kamen mussten beide halt seitwärts in den Schotter ausweichen. Aber es kam ja eh keiner.

Landstraße in Litauen

Und dann in einer der etwas größeren Städte auf der Strecke: ein Baumarkt!! Alla im Paradies!

Baumarkt in Litauen

Hier habe ich irrsinnig lange drin rumgetrödelt. Die Sachen, die ich für die Reparaturen kaufen wollte, hatte ich schnell zusammen. Aber in Bezug auf Baumärkte habe ich wohl einen Gendefekt, da komme ich unter 2 Stunden nicht wieder raus. Ich entdecke immer wieder tausend Sachen, mit denen man was anfangen und basteln könnte …

Unterwegs noch traumhafte Landschaften. Auch mal ganz bunt mit riesigen roten Feldern voll Mohnblumen, oder alles in blau mit Kornblumen.

Mohnfeld in Litauen
Kornblumenfeld in Litauen

Ansonsten ist die Landschaft in Lettland nicht viel anders, als in Litauen. Das Gleiche … nur in Grün. Bei den Wäldern überwiegen hier jetzt deutlich die reinen Birkenwälder. Einen Grenzübergang gab‘ nicht. Irgendwann war man einfach in Lettland.

Einkaufen war ich unterwegs auch noch und erreiche dann recht spät den Campingplatz. Ca. 30 km vor Riga hatte ich mir einen Campingplatz rausgesucht. Er hat den tollen Namen Zanzibara . Ich hatte keine Lust direkt in der Stadt zu übernachten. Gute Entscheidung … der Campingplatz liegt idyllisch und ist fast leer. Die sanitären Anlagen verdienen diesen Namen eigentlich nicht, aber (HURRA !!!) sie haben eine Waschmaschine. Mein ganzes durchgeschwitztes Zeug wandert dort sofort hinein. Heraus kommt alles in blau. Alle Teile, die ehemals weiß war, sind jetzt hellblau, sieht aber auch nicht schlecht aus.

Zum Abendessen gibt es (obwohl ich inzwischen in Lettland bin) nochmal eine litauische Spezialität.

Abendessen in Riga

In Knoblauch geröstete Brotsticks und dazu als Dip eine fette Knoblauch-Käse-Mayonnaise. Klingt komisch … aber saulecker und beides selbstverständlich völlig ohne Kalorien! Dazu wieder meine geliebten grünen Tomaten und noch ein litauisches Bier. Und das ganze draußen im Grünen. Was will man mehr?

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