Von meinem Übernachtungsplatz auf dem Ringebufjellet noch auf norwegischer Seite brauche ich die Straße nur weiter fahren direkt bis zur schwedischen Grenze.
In Schweden angekommen, will ich auch hier zunächst noch weiter nordwärts. Ich möchte mir als erstes Nordschweden anschauen. Nach Möglichkeit auch das schwedische Lappland. Denn das Lappland war in Finnland ja zu kurz gekommen, da ich wegen Dauerregen die Flucht nach Norwegen angetreten hatte.
Zunächst fahre ich in der groben Richtung von Östersund. Aber recht bald biege ich links weg und fahre parallel der Grenze zu Norwegen bis ins Jämtland.
Auf dieser Nebenstrecke befinde ich mich allerdings wieder (wie schon in Finnland) auf Schotter. Sobald man hier die Hauptstrecke verlässt, ist es mit dem Asphalt wieder vorbei. Außerdem bin ich zurück in Rentierland!
Das Jämtland bietet eine ganze Reihe von Bergen, die sich bis auf 1.800 m schwingen. In der Nähe von Ljungdalen liegt mit dem Helagsfjället der südlichste Gletscher Schwedens. Ein tolles Wandergebiet, das ich morgen erforschen will. Ich finde kurz vorher einen ruhigen Übernachtungsplatz an einem kleinen Fluss.
Der nächste Morgen beginnt mit Sonnenschein, so dass das Frühstück draußen stattfinden kann. Ich war nur zu faul, Tisch und Stuhl aufzubauen, deshalb muss die Türschwelle herhalten.
Inzwischen habe ich mich auch etwas vertrauter mit dem Selbstauslöser meiner Kamera gemacht. Außerdem habe ich endlich mal meinen eigentlich genialen Tripod ausgepackt. Das ist ein Stativ mit drei flexiblen Beinen, die man um jeden Gegenstand biegen und die Kamera so überall befestigen kann. So kann ich auch mal Bilder von mir aufnehmen ohne einen ausgestreckten Arm im Bild zu haben. Keine Ahnung, warum ich nicht früher auf die Idee gekommen bin, das auszuprobieren. Na ja, besser spät als nie.
Ich fahre die Straße in Richtung Ljungdalen weiter und stehe plötzlich mitten in einer riesigen Rentierherde. So viele auf einmal habe ich bisher nicht zu Gesicht bekommen. Es dauert eine ganze Weile bis sie freiwillig die Straße räumen.
Auf einem Hochplateau in ca. 1.000 m Höhe finde ich einen Pfad, der nicht sehr steil aussieht, sondern sich gemächlich ansteigend auf einen der Gipfel hochzieht. Ideal für mich. Also Auto parken, Wanderschuhe anziehen und los geht’s.
Schon jetzt hier vom Start aus ein toller Rundblick. Hunderte von Kilometern in jeder Himmelsrichtung. Und absolut menschenleer.
Der Aufstieg wird wirklich gemütlich. Der Gipfel ist nur ca. 1.400 m hoch, also habe ich auch nicht allzu viele Höhenmeter für den Auf- bzw. Abstieg. Noch während des Aufstieges begegnen mir immer wieder Rentiere.
Und dann ist irgendwann der Gipfel erreicht.
Der Ausblick von hier oben ist fantastisch. Man kann bis in die Berge nach Norwegen schauen, hinunter auf Seenlandschaften und natürlich auf die Gipfel der umliegenden Berge.
In der Tundra hier oben kündigt sich bereits der Herbst mit leuchtenden Rottönen an.
Na, merkt ihr was – das mit dem Tripod funktioniert!!! Einfach auf seinen 3 Beinen in die Gegend stellen, Kamera drauf schrauben, Selbstauslöser drücken und schnell zurück rennen.
Nach der verdienten Pause hier oben, geht’s gemächlich wieder hinunter zurück zum Auto.
Die weitere Fahrt Richtung Östersund wird wunderschön. Als ich von den Bergen runter komme durchfahre ich ein Seengebiet. Es fasziniert mich immer wieder, wie schnell sich das Bild der Landschaft innerhalb weniger Kilometer komplett ändert.
Natürlich finde ich auch wieder einen Übernachtungsplatz am See. In den springe ich als allererstes einmal rein. Eine Runde Schwimmen im recht kalten Wasser ist herrlich nach der Wanderung.