Die letzte Nacht in Oulu hat es wieder durchgehend geschifft. Auch am Morgen sieht es nicht besser aus. Das Thermometer ist weiter gefallen und zeigt nur noch 10° C. Das gibt den Ausschlag für die Entscheidung weiter zu fahren. Es geht auf nach Rovaniemi.
Es regnet die ganze Strecke lang in Strömen und auch in Rovaniemi angekommen wird’s nicht besser. Ich fahre in die Innenstadt und ziehe alle Regenklamotten an. Dann mache ich mich auf die Suche nach der Touristen-Information, kann sie aber nicht finden. Statt dessen finde ich das Büro eines Veranstalters für Touren. Dort erkundige ich mich, ob sie mir etwas für die nächsten zwei Tage (laut Wettervorhersage soll es besser werden) anbieten können. Ich buche eine Wildlife Safari für den nächsten Abend, die um 21:00 Uhr losgehen soll.
Die Touristen-Info finde ich dann doch noch. Hier bekomme ich noch so viele Infos, dass ich den ganzen Abend brauche um alles zu lesen. Und ich buche hier noch eine weitere Tour für den übernächsten Tag: eine Trail Riding Adventure Tour. Klingt toll, freue ich mich drauf.
Bei dem Regen weiter durch die Stadt zu laufen macht keinen Sinn. Ich fahre deshalb etwas aus der Stadt hinaus zum Santa Claus Village. Ein „Must see“ in Rovaniemi. Dort überquert man dann auch den Polarkreis.
Einen solchen Touristennepp habe ich selten erlebt. Hier gibt es das offizielle Postamt des Weihnachtsmannes, in dem angeblich alle Briefe an ihn landen. Man kann sich dort auch direkt an einen Tisch setzen und einen Brief an ihn schreiben.
Aber ansonsten hat das ganze Village nichts mit Santa Claus zu tun. Außer den 4 Weihnachtsbäumen im Eingang und ständig dudelnder Weihnachtslieder.
Der ganze Rest sind ca. 30 Souvenirshops, die alles verkaufen, was kein Mensch braucht: Rentiergeweih als Flaschenöffner oder Kuli; Socken, Mützen und Handschuhe aus 100% Acryl; die billigsten T-Shirts mit riesigen Elchen, Rentieren, Bären oder Finnland-Aufdruck alle „made in Bangladesh“; Softshelljacken mit dem bezeichnenden Logo „-52°“, die aber bestimmt den ersten Regen nicht überstehen; Pullover und Jacken im typischen Design der Samen in 100% Polyester und „made in China“. Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Ein paar echt finnische Holzarbeiten sind zu finden. Wie z.B. diese typischen Holztassen mit dem 2-Loch-Henkel. Die bekommt man auf jedem Markt angeboten für ca. 12€. Hier kosten sie dann aber gleich mal 46€.
Außer den Souvenirs gibt’s hier nichts. Keine schönen Dekorationen für den Weihnachtsbaum zum Beispiel, oder anderes Weihnachtliches. Nur billige oder überteuerte Andenken.
Am lustigsten ist es noch eine Gruppe Japaner zu beobachten. Von denen muss sich zunächst jeder einzeln auf dem Polarkreis fotografieren lassen, dann muss die ganze Gruppe gemeinsam sich an der Hand haltend darüber springen. Sie haben einen Mordsspaß dabei, wie die kleinen Kinder.
Ich hatte den Polarkreis bereits in Alaska überquert. Dort stand mitten im Nirgendwo eine kleine Hütte mit einem Schild daneben „Artic Circle“. Man bekam eine nett gemachte Urkunde und das war’s. Das war mir tausend mal lieber als dieser Touristennepp im Großformat.
Einen Stellplatz für die Übernachtung finde ich dann gleich in der Nähe. Als es spät abends endlich aufhört zu regnen, beginnt die Moskito-Attacke. Tür aufmachen ist nicht mehr möglich, sofort sind sie in Scharen im Auto. Mit denen muss ich jetzt hier in Lappland wohl oder übel zurechtkommen.
Schade, ich hätte Dich auch gerne hüpfend gesehen😂Lg Tanni
Das Nordische Tief ist jetzt auch in SH angekommen!