Von Vega zurück auf den Kystriksveien

Das Wetter sieht heute morgen etwas freundlicher aus. Ich will heute die Insel Vega wieder verlassen und zurück aufs Festland und den Kystriksveien Fv17.

Ich nehme von Vega aus eine Fähre, die mich nicht wieder nach Tjøtta zurückbringt, sondern ein Stück weiter südlich in Horn anlegt. Von dort sind es nur ein paar Kilometer auf der Fv17 bis nach Brønnøysund, wo ich mir ein Bauernhof anschauen will.

Hildurs Urterarium

Dieser Bauernhof umfasst ein Café, ein Restaurant und das Herzstück, einen großen Garten, in dem regionales Gemüse und Kräuter angepflanzt sind. Die Küche des Cafés und Restaurants verwendet hauptsächlich diese eigenen Produkte.

Der Garten ist unglaublich liebevoll angelegt. Jedes einzelne Kraut, alle essbaren Blüten und Gemüsesorten sind in separaten Beeten angelegt und alles mit Tafeln beschriftet. Oft sogar noch mit einem QR-Code, so dass man sich weitere Infos einholen kann.

Das Café hat urgemütliche Sitzgelegenheiten draußen im Schatten eines Baumes. Alle Bänke sind mit Schaffellen ausgelegt. Hier genieße ich einen Kaffee und einen leckeren Kuchen.

Das dazugehörige Restaurant soll eine sehr gehobene Küche mit traditionellen Gerichten und den eigenen Produkten bieten. Leider ist es jetzt noch geschlossen, es öffnet nur abends und vorherige Reservierung ist unbedingt nötig. Aber auch von außen sieht es schon sehr urig und gemütlich aus.

Danach fahre ich die Fv17 noch einem Stück weiter und mache dann einen Abstecher über Brønnøysund hinaus weiter südlich zum Berg Torghattan.

Torghattan

Der Torghattan ist eines der Wahrzeichen des Kystrikveiens, obwohl er nicht direkt an der Route liegt, sondern etwas abseits. Ein riesiges Felsmassiv ziert in der Mitte ein Loch.

In der norwegischen Saga gibt es selbstverständlich eine Geschichte zu diesem Loch. Ein Troll soll aus Wut wegen seiner verschmähten Liebe mit Pfeil und Bogen dieses Loch in den Fels geschossen haben. Sehr wahrscheinlicher ist, dass die Eiszeit dafür verantwortlich ist. Aber so nüchtern denkt nur eine Deutsche.

Es gibt einen tollen Wanderweg hoch zu diesem Loch. Und da das Wetter inzwischen richtig schön geworden ist, will den in Angriff nehmen.

Der Weg führt zunächst über viel Geröll nicht allzu steil hinauf. Weiter oben artet er dann jedoch wieder in einer steilen Kletterei aus. Mir wird schon wieder mulmig, wenn ich daran denke, dass ich meinem Knie schon wieder einen solchen Abstieg zumuten muss. Aber egal, ich will da hinauf.

Während des Aufstiegs ins das Loch gar nicht zu sehen. Erst wenn man die Kuppe erreicht hat, öffnet sich der Blick hindurch.

Ich klettere noch ganz hindurch auf die andere Seite. Ich hoffe. dass ich hier vielleicht einen Abstieg rund um das Felsmassiv finde, der nicht so steil ist.

Der Ausblick ist zwar traumhaft. Aber meine Hoffnung erfüllt sich nicht. Ich muss den gleichen Weg wieder zurück.

Mein Knie hat durchgehalten!!! Glücklich und erschöpft gelange ich zurück zum Auto.

Weiterfahrt bis nach Namsos

Zunächst fahre ich noch ein Stück auf der Fv17 weiter. Allerdings wird die Landschaft hier im südlichen Teil doch etwas eintöniger. Die Berge werden flacher und die Landschaft öffnet sich mit vielen Wiesen, Feldern, Weiden und Kühen. Außerdem verläuft die Route nicht mehr entlang der Küste, sondern weit davon entfernt durchs Land.

Deshalb verlasse ich den legendären Kystriksveien Fv17 und begebe ich mich auf eine kleine Nebenstraße, die weiter entlang der Fjorde verläuft. Vorteil, hier habe ich die Straße auch wieder für mich alleine.

Und dann wird auch die Landschaft wildromantisch. Die bisherige Tundra geht jetzt in einen Nadelwald über. Es sieht teilweise aus wie im Schwarzwald, der allerdings von Fjorden durchzogen ist.

Neben oder direkt auf der Straße immer wieder Schafe in einem Schattenplätzchen, die sich absolut nicht durch Autos stören lassen.

Namsos

Ich fahre noch bis Namsos und finde dort einen Übernachtungsplatz direkt auf der anderen Seite des Fjords. Hier liegt ein Sägewerk und daneben eine Anlage des Kajak-Clubs von Namsos mit großer Grillhütte und viel Platz. Und das alles direkt am Wasser. Ich hoffe nur, die Arbeiter im Sägewerk legen Morgen nicht allzu früh mit der Arbeit los!

Später am Abend gibt es noch einen tollen Blick über den Fjord in Richtung Namsos, hinter deren Hügel die Sonne untergegangen ist.

Da der Himmel am nächsten Tag wieder wolkenverhangen ist und es zeitweise schüttet, plane ich eine Auszeit ein. In Namsos gibt es eine Wellness-Oase, die direkt in den Berg hinein gebaut sie. Sie bietet ein riesiges Schwimmbad, Whirlpool, Sauna, Solarium und Fitness-Center.

Drinnen darf man leider nicht fotografieren. Das Schwimmbad ist sehenswert. Man kommt sich vor, wie in einer großen Grotte. Ringsherum und über mir Felswände. Die Sauna habe ich komplett für mich alleine, im kleinen Whirlpool wird’s allerdings etwas eng mit anderen Badegästen.

Eigentlich wollte ich nach dem vielen schlechten Wetter noch ins Solarium. Sie bieten drei verschiedene Solarbänke n. Davor hängt jedoch eine Art Computer, der die Zeit, die Kosten und den Zugang regeln soll. Ich kapiere ihn nicht, zumal sämtliche Erläuterungen nur auf Norwegisch zur Verfügung stehen. Ich bitte die Rezeption mir zu helfen. Die Dame meint, ich bräuchte außer meiner Visakarte auch noch mein Handy. Also hole ich es und dann begleitet sie mich. Aber auch sie scheitert. Ganz so blöd scheine ich doch nicht zu sein. Mir ist schleierhaft, warum sie 3 tolle Solarbänke installieren und dann die Bedienung mit so komplizierter Hightech ausrüsten, dass keiner sie bedienen und benutzen kann.

Aber egal, Schwimmbad, Whirlpool und Sauna waren toll und genau das richtige bei dem miesen Wetter.

Danach fahre ich noch bis Verdal weiter. Da die Wettervorhersage für morgen etwas besser aussieht, will ich hier mal wieder eine Runde Golf im Stiklestad Golfclub spielen. Zum Übernachten bleibe ich direkt auf dem Parkplatz des Golfplatzes. Ich hoffe die Wettervorhersage hält was sie verspricht. Im Moment schüttet es noch gewaltig, und der Regen trommelt laut auf meinem Dach.