Heute schaue ich mir auf einer Wanderung entlang der Klippen von Panga die raue Seite Saaremaas an. Nämlich die der offenen See und dem Wind ausgesetzte Nordwestküste. An derem nördlichsten Ende liegen die Klippen von Panga. Diese Klippen gehören zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Insel, entsprechend groß ist der Parkplatz. Dieser ist aber wieder nur mit wenigen Autos besetzt.
Die Klippen sind das höchste und längste Kliff der westlichen Inseln Estlands. Leider kommt man nicht hinunter an den Strand. Es geht aber ein wunderschöner Waldweg oben an den Klippen entlang.
Teilweise geht es ganz direkt am Abhang entlang. Wer da nicht schwindelfrei ist, hat schlechte Karten. Man blickt überall senkrecht 30 m in die Tiefe.
An einige wenigen Stellen ist ein Kletter-Abstieg auf eine etwas tiefere Ebene möglich. Selbst ich muss hier dann mal den Foto wegpacken, um beide Hände zum Klettern nutzen zu können. Irgendwelche Sicherungen? Fehlanzeige. Wer ausrutscht landet 30 m tiefer auf dem steinigen Strand. Die Unvernunft und Abenteuerlust siegt mal wieder …. ich kann’s nicht lassen!
Insgesamt eine traumhafte Wanderung mit tollen Panorama-Ausblicken. Der obere Weg ist wunderschön angelegt, und der ganze Wald leuchtet im strahlenden Pink des Storchschnabels.
Nach der Wanderung geht die Fahrt weiter in Richtung Fähre zur Nachbarinsel Hiiumaa. Auf dem Weg dorthin kommt man immer wieder an den Vorbereitungen für das Mittsommernachtsfest vorbei. Riesige Scheiterhaufen werden für das Feuer vorbereitet und Tribünen für die Musiker installiert. Das Mittsommernachtsfest ist in Estland das wichtigste Fest des Jahres und wird hier in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni gefeiert.
Ich habe mir jedoch inzwischen für den 20.6. die Fähre von Tallinn nach Helsinki reserviert. Ich werde Mittsommer also in Finnland feiern.
Auf die Fähre muss ich etwas warten. Sie geht erst um 20:00 Uhr von Saaremaa nach Hiiumaa hinüber. Die Überfahrt dauert dann noch einmal ca. 1 Stunde.
Die Suche nach einem Schlafplatz auf Hiiumaa gestaltet sich dank der neuen App wieder einfach. Der Weg dorthin stellt mein Auto aber arg auf die Probe. Ein Schotterweg kilometerweit durch den Wald, mit deutlicher, grasbewachsener Erhöhung in der Mitte. Ich hoffe, meine Bodenfreiheit reicht überall aus und ich setze nicht irgendwo hier mitten im Nirgendwo das Auto auf. Der Weg wird immer enger, die Äste der Bäume streifen mich rechts und links. Alles im Auto scheppert und vibriert. Am meisten beansprucht werden auf dieser Tour ganz sicher die Stoßdämpfer. Nach der Tour (oder vielleicht schon vorher) brauche ich sicher neue. Für die Wege, die ich bisher eingeschlagen habe, wäre ein Geländewagen mit Allrad sicherlich besser geeignet.
Aber irgendwann öffnet sich der Wald und ich gelange an einem traumhaften Platz. Er hat weit auseinander liegende Parkmöglichkeiten, einige Feuer-/Grillstellen, liegt mitten im schattigen Wald, aber trotzdem direkt am Meer.