Den Ort Skelleftea habe ich deswegen angesteuert, weil lt meinem Reiseführer hier Anfang September jedes Jahr ein Food Market stattfindet. Da das Internet hier nicht funktioniert kann ich leider das genaue Datum nicht herausfinden.
Aber heute Morgen lässt sich die Sonne mal wieder blicken. Deshalb mache ich mich gleich auf in die Stadt zum Tourist-Büro. Hier bekomme ich die Antwort: der Food Market beginnt morgen und dauert 4 Tage. Was mich etwas stutzig macht ist die Bezeichnung International Food Market. Mein Reiseführer hatte angekündigt, dass es hier Spezialitäten aus ganz Lappland gibt.
Also beschließe ich, mir heute noch ein wenig das Städtchen anzuschauen und bis morgen zu bleiben. Im Tourist-Büro habe außerdem die Info erhalten, dass es am Stadtrand (zu Fuß erreichbar) eine alte Siedlung mit Häusern aus dem 16. Jahrhundert gibt. Es ist eine schöne Wanderung an einem Flußufer entlang bis zu dieser Siedlung.
Es handelt sich um eine sogenannte Krykstad. Diese Kirchen-Siedlungen wurden im 16. Jhd. während der Protestantischen Reformation angelegt, um Sami und Farmer rund um eine Kirche anzusiedeln. Der wöchentliche Kirchgang war zwingend vorgeschrieben, dafür stellte die Kirche den Farmern das Land zur Verfügung. Die strikte Kirchgangspflicht endete erst in den 1850er-Jahren. Dieses Kirchdorf Bonnstan besteht aus insgesamt 116 kleinen Kirchenhäusern und 3 Ställen
Die dazugehörige Kirche Skelleftea landskyrka ist ein wunderschöner Prachtbau. Das Tor datiert zwar von 1799, aber die Grundmauern der Kirche sind älteren Datums.
Mir gefiel die Kirche deshalb so gut, weil sie innen ein ganz schlichtes Design hatte. Die Wände sind einfach weiß, lediglich eine prachtvolle Kanzel und ein schlichter Altar ergänzen das Bild.
Der eigentliche Schatz der Kirche verbirgt sich ganz unauffällig hinter dem Altar an seiner Rückseite im Marienchor. Hier steht auf einem ebenfalls schörkellosen weißen Podest eine kleine Skellefte-Madonna aus Walnussholz aus dem 12. Jhd. mit kaum erkennbaren Resten von Bemalung.
Sehr schön fand ich auch das Taufbecken. Es hat eine breite silberne Umrandung, in der Wiesenblumen eingraviert sind.
Für die Übernachtung bleibe ich gleich auf dem Parkplatz des Kirchdorfes stehen. So habe ich es morgen nicht weit in die Stadt zu dem Food Market.
International Food Market
Auf dem Marktplatz sind jede Menge Stände aufgebaut. Wie sich heraus stellt, sind es NUR internationale Stände. Was ich mir eigentlich erhofft hatte, nämlich Spezialitäten aus Lappland, gibt es gar nicht. Kein einziger Stand ist aus Lappland oder Schweden. Dafür aber aus aller Herren Länder: Polen, Ungarn, Elfenbeinküste, Thailand, Italien, Frankreich, Holland, Spanien, Mexiko, Griechenland, USA, England und selbstverständlich aus Deutschland. Ich habe sicherlich die Hälfte vergessen. Es wird hier 4 Tage lang rund um die Uhr gefuttert, bis nichts mehr reinpasst.
Die griechische Taverne steht direkt neben dem Route 66 Imbiss.
Der „deutsche“ Stand trägt die bayerische Fahne und bietet Bratwurst und Schnitzel an.
Dieses Foto war speziell für Ihi gedacht. Ein italienischer Stand bietet neben einer reichen Auswahl an Salami auch jede Menge Süßkram an. Und darunter eine tolle Auswahl an glutenfreiem Gebäck!!
Ich selbst versorge mich beim Holländer mit einem alten Gouda, beim Ungarn mit scharfen Chili-Würsten. Dann genehmige ich mir ein Mittagessen beim Thailänder und hole mir als Nachtisch einige der süßen Stückchen beim Italiener. Jetzt bin ich für die nächsten Tage versorgt.