Trondheim

Das Wetter ist mir in letzter Zeit nicht allzu wohl gesonnen. Auch heute hängen wieder dunkle Wolken am Himmel. Aber eine Stadtbesichtigung von Trondheim will ich trotzdem unternehmen.

Ein Bummel durchs Zentrum vermittelt den Eindruck einer sehr lässigen Universitätsstadt, die aber auch tolle alte Gebäude zeigt.

Der Altstadtkern hingegen besteht ausschließlich aus Holzhäusern und engen Gassen.

Ich schlendere durch die Stadt, bis ich am Fischmarkt ein kleines interessantes Boot entdecke. Es ist ein historisches Fischerboot, das wunderschön restauriert ist.

Beim näheren Anschauen taucht der, bzw. zu meiner Überraschung die Captain aus der Kajüte auf. Eine junge hübsche Frau, die so gar nichts mit einem typischen Seebären zu tun hat, aber dennoch stolze Besitzerin dieses Bootes und Captain mit Leib und Seele ist.

Sie bietet eine Bootstour für eine etwas andere Art der Stadtbesichtigung an mit der Perspektive vom Wasser aus. Da sie in einer halben Stunde wieder starten will, buche ich sofort einen Platz bei ihr.

Wir werden alle mit neongrünen Schwimmwesten versorgt. Das erste Highlight, das wir ansteuern, sind die alten Häuser am Bakklandet. Die wohl am meisten fotografierten Motive in Trondheim.

Danach geht es unter der Gamle Bybro (Altstadt-Brücke) hindurch. Sie stammt aus dem 17. Jhd. mit 2 schönen Torbögen.

Von überall her wird uns zugewunken, egal ob wir unter Brücken durchfahren, an Häusern oder Cafés entlang. Die Stimmung hier in dieser Stadt ist total lässig und heiter.

Dann geht’s raus aus dem Hafen aufs offene Meer. Hier liegt auf einer kleinen Insel die Festung Munkholmen. Ihren Namen (norw. Munk = deutsch Affe) verdankt sie den Mönchen, die diese Festung erbaut und dort auf der Insel Affen angesiedelt hatten.

Da inzwischen ein leichter Regen eingesetzt hat, verteilt die Captain Regenponchos, die wir überziehen können. Danach wird’s dann gruselig, denn wir fahren zurück in den Hafen zu einer Reihe alter deutscher (!!!) Bunker.

Unter die Bunker kann man mit dem Boot hineinfahren. Sie dienten den deutschen U-Booten als Deckung. Hier unten ist es stockfinster und der Boden der Bunker hängt nur knapp über unseren Köpfen. Zum Gruseln hier unten!

Auch wenn wir zum Schluss noch Regen abbekommen haben, war es doch eine interessante Tour, nicht zuletzt durch die engagierte Captain und das historische kleine Boot.

Stiklestad Golfclub in Verdal

Obwohl es die ganze Nacht durchgeregnet hat, sieht es heute Morgen etwas besser aus. Zumindest ist es trocken. Ich hatte für heute eine Runde Golf im Stiklestad Golfclub geplant und bereits die Nacht auf dem Parkplatz davor in meinem Camper verbracht.

Ein Blick auf die Wettervorhersage zeigt, dass der Regen vermutlich durch ist und es sogar am Nachmittag etwas sonnig werden soll. Ich trödel deshalb etwas rum, und melde mich dann im Sekretariat für eine 18-Loch-Runde mittags an.

Es ist ein wunderschöner Platz, der leider einige braune Stellen aufweist. Dafür aber mit schönen Ausblicken auf den Fjord und sehr gepflegten Fairways und Grüns richtigen Golfgenuss bietet.

Am Nachmittag lässt sich tatsächlich die Sonne wieder einmal blicken und es wird richtig warm.

Nach der Golfrunde fahre ich noch ein Stück bis kurz vor Trondheim. Dort finde ich direkt neben einem kleinen Hafen einen großen Schotter-Parkplatz auf dem ich direkt am Wasser übernachten kann.

Außer mir steht hier noch ein VW Caddy. Nach einem leckeren Abendessen (wieder mal Lachs), gehe ich rüber. Ich bin neugierig, denn einen Caddy als Camper ausgebaut, habe ich bisher keinen gesehen.

Der Besitzer ist ein junger Bursche ca. Mitte 20. Er war genauso neugierig und wollte auch schon zu mir kommen. Er ist begeistert, dass ich mich dafür interessiere, wie er seinen Camper ausgebaut hat. Es stellt sich heraus, dass er ebenfalls alles selbst ausgebaut hat und sich unsere beiden Ausbauten total ähneln. Er will natürlich auch meinen Ausbau anschauen. Wir begutachten und erklären in beiden Autos jedes Detail, überlegen, was wir gut finden, welche Lösungen es gibt für Dinge, die uns stören. Wir fachsimplen über 5 Stunden lang. Natürlich werden auch die Reisepläne erörtert und Tipps für die weitere Tour ausgetauscht. Er fährt von Süd nach Nord und ich ja in die umgekehrte Richtung. So haben wir beide die Strecke bereits hinter uns, die der andere noch vor sich hat.

Es macht totalen Spaß und wir merken gar nicht wie die Zeit vergeht. Plötzlich ist es weit nach Mitternacht und bereits dunkel geworden. Dieser Austausch mit einem Gleichgesinnten über Generationen hinweg war toll.